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Sohn folgten. Wirklich setzte sich die Mutter zum Kaffee, ich schlug die Einladung zum Mittrinken ab. Der Vater Buser brachte eine Flasche rothen Wein und ein Stück Käs und that sich gütlich dabei; er hatte mich eingeladen mitzuhalten, weil ich doch keinen Kaffee wolle, ich schlug die Einladung ab. Die Mutter hieß den Sohn Heinrich die Hefe machen, weil es gegen Morgen ginge, damit man backen könne. Ich entfernte mich. Wie ich mich vom Tode der Tochter überzeugt hatte, bemerkte ich, man hätte mich eher rufen sollen, es wäre vielleicht noch Hülfe möglich gewesen. Die Mutter antwortete hierauf; sie habe geglaubt, das Erbrechen und die Ruhr sei nichts Anderes, es werde wohl vorübergehen. Am andern Morgen wollte ich in die Mühle gehen, um zu fragen, ob eine Sektion Statt finden dürfe; der Vater Buser, den ich vor der Mühle antraf, sagte mir aber, es gäbe gar ein Lärm, wenn es hieße, man hätte sie noch verschnitten. Auf das hin sagte ich Nichts mehr und ging nicht in die Mühle hinein.

Ganz übereinstimmend mit dieser Erzählung gibt Hr. Pfarrer Meier in Frenkendorf an: weder Vater noch Mutter hätten sich bei dem Tod der Tochter betrübt gezeigt und ihn durch ihre Theilnahmslosigkeit tief empört. Er habe gegen den Arzt Jenny den Gedanken geäußert, man sollte den Leichnam aufschneiden, aber zur Antwort erhalten, er habe schon hieran gedacht, aber die Eltern wollten es nicht gestatten.

Hr. Statthalter Spitteler, schrieb hierauf an die H. H. Bezirksphysikus Dr. Bohni und Dr. Jenny und verlangte ihre Ansicht über eine jetzt noch vorzunehmende Oeffnung des Leichnams der Tochter. Die Antwort fiel dahin aus, daß durch eine nachträgliche Leichenöffnung nichts Wesentliches erhältlich sein würde.

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)