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XIV.
Nachforschungen über den Tod der Tochter.

Hr. Statthalter Spitteler zog auch diesen Gegenstand in den Kreis seiner Untersuchung und wir geben hier wörtlich, was die damals Busersche Dienstmagd Magdalena Adler, sowie Hr. Doktor Jenny ihm darüber berichteten.

Es war, hob jene an, Ende März vor 2 Jahren, wir setzten Erdäpfel und hatten gleichzeitig Wasche. Die Tochter wollte auch mit aufs Feld, aber die Mutter hieß sie daheim beim Plunder bleiben, weil die Feldarbeit für sie zu streng sei. Als wir heim kamen, fanden wir das Plunder noch Alles hängen, weshalb die Mutter sie fragte, warum sie nicht dazu geluegt habe; sie erwiedert: es sei ihr nicht wohl gewesen. Die Mutter fragte, wo es ihr fehle, und da just Jemand hineinging, kam die Tochter zu mir hinaus und sagte, sie habe sich seit 4 Uhr, da sie ein Glas Wein getrunken und ein Stück Brod dazu gegessen, immer erbrochen. Ich schickte sie ins Bett, aber sie wollte vorher noch den Kaffee machen und that es auch. Sie trank ein Schüsselein und ging hinauf ins Bett; sie mußte sich aber immerfort erbrechen. Es war Nachts 12 Uhr, als ich hinaufging, ich fragte nach ihrem Befinden, worauf sie erwiederte: es gehe ihr immer gleich und das Erbrechen wolle nicht aufhören. Ich rieth ihr Etwas zu nehmen, worauf sie ein wenig Drusenbranntwein verlangte; ich ging hinunter, um der Mutter solchen zu fordern, diese sagte aber, sie wisse wohl, daß sie denselben nicht gern trinke, ich solle ihr Nußwasser geben. Ich that es, und ging ins Bett, als es 11 Uhr war.

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)