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Mann die Auszehrung anzuhängen, ließ ich vor ungefähr 3/4 Jahren durch meinen Knecht Heuberger Etwas von einem Kupferkreuzer heruntermachen, etliche Spänlein, ich dachte nämlich, das möchte Einem auf die Länge an der Gesundheit schaden. Ich gab ihm dieses unter Einem Male unter den geprägelten Erdäpfeln. Das that ich weil man mich nicht von ihm scheiden wollte und er einen liederlichen Lebenswandel führte. Ich dachte, es wäre in solchem Falle für beide Theile besser, wenn sie getrennt würden. Dann, als mein Mann bereits krank war, gab ich ihm unter der Medizin, die er vom Dr. Jenny und vom Champoz halte, Vitriol und Salzsäure, wovon ich ihm in jedes Gütterli etliche Tropfen hineinschüttete.“ Am Ende stellt sie das Ansuchen, man möchte sie nicht öffentlich und körperlich bestrafen, sondern mit einer Geldbuße, nicht um ihret- sondern der Kinder und ihres alten Vaters willen. Sodann wünscht sie gegen Kaution aus dem Gefängnisse entlassen zu werden um sich wieder ein wenig zu erholen. Das Gesuch um Entlassung wiederholte sie später mit dem Beifügen, die Oberwiler seien größere Verbrecher gewesen als sie, und man habe sie auch entlassen. Mit weinenden Augen sagt sie: wenn ich noch Etwas zu bekennen habe, so halte man mir es vor. – Unterdessen schrieb sie an ihre Söhne, sie sollen nur dem Heinrich vertrauen, er sorge gewiß besser für Alles, als der Vater gesorgt habe, sie stehe gut für seine Treue.


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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)