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VIII.
Arrestation der A. M. Buser und erstes Verhör mit ihr.

Noch am nämlichen Abend wurde die Buser eingebracht. Bei ihrer Arrestation fand man einen Brief oder das Concept desselben an ihren auf der Müller-Profession abwesenden, ältesten Sohn Heinrich, der ihr Liebling und Vertrauter gewesen zu scheint, auf ihr, gegen dessen Abgabe sie sich sehr sträubte. Darin stand: „Daß ich Dir nicht eher geschrieben, ist, weil ich noch Etwas abpassen wollte, das ich Dir zu schreiben wünschte. Der Vater ist schon etliche Wochen krank und so schwach, daß er das Essen beinahe nicht mehr zum Munde bringen kann. Ich glaube nicht, daß er seine vorige Gesundheit wieder erlangen wird; seinem Aussehen und seiner Schwachheit nach kann es sein, daß er das Spätjahr nicht mehr erlebt; denn sobald er sieht, daß es wieder ein wenig besser wird, so trinke er darauf los, Wein und Branntwein. Der Arzt sagt, er habe nur noch wenig und verdorbenes Blut.“ Hierauf schreibt sie vom Wasserstreit mit dem Nachbar Bölger und fährt dann fort: Der Vater kann nun der Sache nicht vorstehen und ich selbst habe nicht immer Zeit hin und her zu laufen, denn es gibt jetzt viel Geschäfte, besonders mit dem Vater. Wenn Du daher den Gewerb einst nicht mit Schaden antreten willst, so ist es jetzt hohe Zeit, daß Du nach Hause kommst und Dich der Sache annimmst. Ich habe die Schriften, dem Vater einen Kurator zu stellen, schon lange beim Präsidenten in Füllinsdorf, der aber immer zögert. Uebrigens ist vielleicht ein Kurator nicht mehr nöthig, denn es kann sein, daß seine, durch sein liederliches Leben

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)