Seite:WalserGiftmörderin.pdf/14

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Buser, von guten Freunden gewarnt und selbst seinem Weibe nicht trauend, hatte sich auf einen Überfall etwa mit einem Messer, wie er sagte, längst gefaßt gemacht, aber an Vergiftung dachte er nicht, konnte sich auch nicht leicht dagegen schützen, da er nach dem bezirksrichterlichen Spruch genöthiget war, ferner mit seinem Weibe zusammen zu leben.

Sie begann ihre Giftmischereien bald nach dem mißlungenen Scheidungsversuch und setzte sie bis zum Frühjahr 1839 fort. Der eine Versuch geschah mit Kupferspänen, die sie durch den Knecht Heuberger von einem Kupferkreuzer abschaben ließ. Diese gab sie dem Manne laut ihrer eigenen Angabe unter den geprägelten Erdäpfeln, spürte aber keinen Erfolg davon. Ebenso wirkungslos blieb ein angeblich von einem gewissen Arzneigeber Stockar in Frenkendorf erhaltenes „Gütterli,“ auf dessen Zettelchen die Worte standen: „8 Loth Eder und Otitz, kann nicht anders als in Branntwein gebraucht werden, auf 1 Maas Branntwein 1 Loth, in 3 Monaten der Erde nahe. Glot, Apotheker in Mülhausen.“ Stockar, der den Mord verabscheute, nicht aber die reiche Geld- und Mehlkiste der Müllerin, hatte, wie es scheint, absichtlich eine unschädliche Substanz gewählt. Buserin goß davon dem Manne 2 Löffel voll in den Branntweinkrug. (S. das Weitere über Stockar im folgenden Abschnitt.) Im Jänner beauftragte sie eine Elsäßer Obsthändlerin, mit welcher sie öfter Geschäfte machte, ihr das nächste Mal für 3 Batz. Etwas, was sie ihr auf ein Zettelchen schrieb, aus der Apotheke von Basel mitzubringen. Nach der ersten Aussage der Obsthändlerin hieß das Geschriebene Opium, nach einer spätern Arsenicum. Für ihre Mühe versprach ihr die Müllerin ein Wägelein voll Aepfel.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/14&oldid=- (Version vom 9.6.2017)