Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 3.pdf/96

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Übergange Hüningens an Holzach gemacht wurde. Der Rat von Basel trat dabei für seinen Kollegen ein, bis er selbst sichtbar dessen Stelle einnahm. Am 15. Januar 1521 überlieh Holzach an Bürgermeister und Rat die 1516 durch Heinrich Münch von Gachnang an ihn abgetretenen Lehensrechte am Dorfe Hüningen mit aller Zugehörde, hohen und niedern Gerichten Gefällen Nutzungen und aller Obrigkeit, für den Rest der bis 1541 währenden Dauer der Abtretung. Von da an war Hüningen eine der Vogteien Basels, als Lehen Österreichs.


Mit der städtischen Herrschaft Hüningen wurde das nahegelegene Michelfelden vereinigt, das die Stadt im selben Jahre 1516 erworben hatte, in dem Hüningen an Holzach übergegangen war.

Bei Michelfelden handelte es sich um keine Herrschaft, um kein Territorium. Es war ein großer Gutsbetrieb. Ursprünglich ein Kloster von Zisterzienserinnen. Aber schon im dreizehnten Jahrhundert zogen diese Nonnen nach Blotzheim, worauf der alte Klosterort zum Wirtschaftshofe wurde. 1378 gehörte dieses Michelfelden der Beginensammlung zur Mägd in Basel, später denen von Utingen, dann lange Zeit hindurch den Herren von Vaumarcus, Bastarden der alten Grafen von Neuchâtel. 1489 verkauften Diese das Gut an Michel Meyer von Baldersdorf und Paul Hirsinger. Nach weitern Handänderungen wurde es im Jahre 1516 durch Hans Sprengers Witwe an Bürgermeister und Rat verkauft.


Beiläufig vernehmen wir, daß im Sommer 1518 das Dorf Sierenz dem Rate zum Kauf angetragen wurde. Doch wird uns Bestimmteres nicht bekannt.

Weiter nördlich, im Kerne des alten habsburgischen Landes, lag Landser, die Burg, die den Baslern von der Erstürmung im Jahre 1246 bekannt war. Die zugehörige Herrschaft reichte bis an den Allschwiler Bach; ein mächtiges und Basel unmittelbar benachbartes Stück österreichischen Territoriums.

Diese Herrschaft Landser war dem Grafen Heinrich von Tierstein, wahrscheinlich beim Kaufe der Hohkönigsburg 1517, verschrieben worden. Um sie vom zeitigen Pfandinhaber lösen zu können, entlieh der Graf 1518 achttausend Gulden von Basel. Damit brachte er die Herrschaft in seinen Besitz; die Stadt Basel aber verwies er für ihre Forderung auf seinen Pfandbrief über Landser und stellte ihr als Bürgen den Grafen Wilhelm

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)