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das Geschäft seine Vollendung dadurch, daß Bischof Christoph als Lehnsherr gegen Zahlung von tausend Gulden seine Zustimmung erklärte und sich aller seiner Rechte an Ramstein begab.

Demzufolge geschah am 8. Januar 1523 eine nochmalige Verbriefung des Kaufes, wobei Christoph von Ramstein die Herrschaft als freies lediges Eigen an Basel dahingab. Jetzt endlich konnte auch der Kaufpreis an ihn ausbezahlt werden; seiner weniger geduldigen Gemahlin Christiane zu Rhein war das in der Abrede von 1518 bedungene Geschenk von zwanzig Ellen Samt zu einer Schaube — eine damals auch bei andern Herrschaftskäufen geübte Courtoisie — schon im August 1519 eingehändigt worden.

So war auch das edle Ramsteiner Geschlecht auf immer aus seinen Stammlanden verabschiedet, für Basel aber an einem wichtigen Punkte seiner Grenze eine starke Position gewonnen.


Das Birstal.

An der Configuration des im fünfzehnten Jahrhundert entstandenen Basler Gebietes ist auffallend sein Entlegensein von der Kapitale. Erst das sechzehnte Jahrhundert verbindet Stadt und Landschaft. Aber wie schmal ist die Brücke, die vom Baselbann in den Sisgau führt. Von beiden Seiten treten fremde Gebiete heran.

Am Rheine die Herrschaft Rheinfelden. Wir gedenken früherer Versuche Basels, diese Herrschaft, ja noch weitergreifend die Waldstädte sich anzueignen. Eine Zeitlang ist jene Herrschaft tatsächlich unter Basels Gewalt gewesen. Aber dieser Episode folgt nichts Ähnliches mehr. Österreich erscheint auch hier als unverwundbar, als unerschütterlich.

Von Süden her aber zieht sich gegen Basel das prächtige Birstal. Ein Gebiet alter Kultur. Voll von starker Belebung. Ein bewegtes Transitland. Ausgezeichnet durch die in diesem Raume sich drängenden Schlösser und Herrschaftszentren (Münchenstein Reichenstein Birseck Dorneck Angenstein Pfäffingen usw.). Hier ist der Bischof noch weltlicher Fürst und Territorialherr bis vor die Tore Basels. Hier hat Solothurn sich eingenistet, auf dem rechten Ufer Herrschaft nach Herrschaft dem Sisgau abgerungen.

In der Territorialgeschichte Basels dagegen ist dieses der Stadt so nahe Gebiet, mit Ausnahme eines Momentes, wie übersehen. Die Einnahme des Schlosses Pfäffingen durch die Basler am 20. April 1445 sollte den verhaßten Grafen Hans von Tierstein züchtigen und geschah wohl ohne weitere Absichten der Gebietserwerbung; auch ging das Schloß schon bald

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)