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Schiners in Rom müssen helfen. Von Basel aus aber drängt der Rat die Hauptleute zur Eile; „wenn ihr aus dem felde seid, so möchte des wachses minder werden“.

Das Ergebnis dieser Mühen sind zuletzt vier am 10. September 1512 ausgestellte päpstliche Privilegien: 1. Bestellung von städtischen Conservatoren, als Erneuerung des sixtinischen Privilegs von 1483; 2. Bestellung von Conservatoren für die Universität; 3. Bestätigung der Verfügungen des Papstes Pius von 1463 und des Kardinals Raimund von 1504 über die Canonicate von St. Peter und die Universität; 4. Bestätigung der Indulte des Papstes Pius und des Kardinals Raimund über Genuß von Butter und Käse in der Fastenzeit.

Diese vier Privilegien erfüllen aber nicht alle Wünsche Basels. Der Rat hat noch Anderes auf dem Herzen und sucht es bei Anlaß der Gesandtschaft nach Rom zu erlangen.

Mitte Oktobers ritten die Eidgenossen — von Basel Lienhard Grieb — über Como nach Mailand, um zunächst hier mit dem Gubernator Ottaviano Sforza zu reden. Dabei wurde „weder in tütsch noch in welsch noch in französisch“ verhandelt, sondern lateinisch, durch Grieb. Auch Jacob Meyer war mit den Herren geritten, da er den Auftrag hatte, seinen in der Nähe Mailands weilenden guten Freund Schiner wegen der Basler Begehren zu bearbeiten. Nach Erledigung dieser Sache kehrte er heim; die andern zogen weiter nach Süden, überall Landsleute treffend, die in des Papstes Dienste standen: in Bologna den Albrecht zum Stein, in Florenz den Gardehauptmann Caspar von Silinen, der ihnen Seidenstoffe brachte, um sich daraus Hofkleider machen zu lassen. Am Samstag abend, 20. November, langten die Eidgenossen in Rom an, unter Glockengeläute und Kanonendonner und Volksjubel. Von der hohen Schanze herab segnete der Papst die durch die porta Angelica Einreitenden; der Governatore Roms, der junge Markgraf von Mantua, der Zeremonienmeister Paris de Grassis hielten Empfangsreden, und Allen hatte „der Doctor von Basel“ Grieb in Latein zu antworten.

Der folgende Mittwoch, 24. November, war der Tag, an dem die Gesandten in öffentlichem Consistorium empfangen wurden. Vor Papst Julius und einer mächtigen Corona von Cardinälen Prälaten Gesandten Höflingen hielt Grieb die Rede, in der er dem Papste die Huldigung der Eidgenossenschaft, ihren Dank und ihr Obedienzgelöbnis darbrachte.

Wir übergehen die folgenden Szenen voll Hoheit und Pracht: das „köstliche Frohnampt“ in S. Maria del popolo mit einer Predigt des

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)