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auch jetzt noch; so dem Basilius Amerbach, dessen scharfe Augen Zasius dankbar lobpreist, und dem Jacob Näf. Außerdem finden sich die für Cratander arbeitenden Johann Denk, Melchior Macrinus, Wolfgang Schiver, Jacob Ceporin, Johann Schweblin; ferner Ulrich Hugwald und Michael Bentinius. Dieser arbeitete 1520 als frobenischer Korrektor; später hielt er sich zum Kreise der romanischen Protestanten und plante mit Anémond de Coct die Gründung einer eigenen Druckerei für die Propaganda in Frankreich. Er suchte eine Stellung in Lyon zu erhalten; aber bei aller Abneigung gegen die Kastigatorenarbeit war er dann doch froh, durch Ökolampad wieder solche in Basel zu finden, 1526 bei Curio, 1528 bei Cratander; im letzteren Jahre starb er rasch an der Pest, zusammen mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter, seinem Kind und einem Gaste.

Anziehend am Bilde des Korrektorendienstes ist, daß er meist ein Übergang war, daß zuweilen spätere Celebritäten durch diese Schule und Frohn hindurchgehen mußten. Nirgends war Gleichartigkeit und überall der freieste Wechsel. Aus dem philologischen Korrektor Hieronymus Gemuseus, der 1525 dem Cratander diente, wurde später ein Professor der Medizin. Der Schwabe Marcus Heilander, ursprünglich ein Tuchscherer, dann Korrektor Frobens und Mitarbeiter Pellicans bei dessen hebräischen Studien, bekleidete später Pfarreien in Bubendorf Calw Straßburg.

Der Drucker Faber Emmeus begann seine Tätigkeit hier als Korrektor; wir wissen nicht, im Dienste welches Druckers, vielleicht des Thomas Wolf.

Nicht näher bekannt sind die Korrektoren Philipp Wyler von Waldshut 1526 und Johann Würtz 1526.

Nicolaus Episcopius, aus dem alten Geschlechte der Bischoff, in Rittershofen bei Weißenburg im Elsaß 1501 geboren, später wie es scheint in Frankreich sich aufhaltend, kam in seinen Stammort Basel und wurde hier 1518 bei der Universität inskribiert, 1520 ins Bürgerrecht aufgenommen. Von Capito war er gefördert und trat sofort in enge Beziehungen zum Sessel. Er wurde Frobens Tischgenosse, mit Hieronymus zusammen erwarb er die Magisterwürde; Bentinius Rhenan Bonifaz Amerbach waren seine Freunde. Überall scheint er die Menschen gewonnen zu haben; auch Zasius und Erasmus lobten ihn. Seine Tätigkeit war die eines frobenischen Korrektors. Vielleicht für diese Druckerei reiste er 1526 nach Paris, 1528 nach Dôle. Am 5. Juni des letztern Jahres, in der Pestangst, machte er sein Testament. Aber er blieb am Leben; 1529 heiratete er die Justina Froben und wurde Gemeinder des Hieronymus und des Herwagen.

So wenig wir wissen von der Korrektorsqualität des zum Buchherrn aufsteigenden Episcopius, so deutlich steht sein Arbeitsgenosse Sigismund

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/469&oldid=- (Version vom 1.8.2018)