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moderner Drucker. Nichts mehr fand sich bei ihm von jener Spezialität der Missalien und Breviere. Er begann mit Klassikern — Caesar Euripides Juvenal u. A. — und deutscher Tagesliteratur. Dann aber wurde er hauptsächlich ein Drucker reformatorischer Schriften, von Luther Melanchthon Karlstadt Schwenckfeld Ökolampad usw., seine Ruhmestitel waren die prachtvollen Nachdrucke der deutschen Lutherbibel.


Adam Petri ist im Wesentlichen schon dargestellt worden. Denn was ihn kenntlich macht, gehört fast ganz seinen früheren Jahren an. Als polemisch zeigte sich seine Offizin noch beim Drucke des hofmeisterschen Libells im Dezember 1522, dann dauerte seine eifrig und bis ins Einzelne aufmerksam betriebene Ausgabe der deutschen Bibel bis ins Jahr 1526. Auch in einer Reihe stattlicher Editionen mit Sichart bewährte er sich. Am 15. November 1527 starb er, den Weiterbetrieb der Offizin seinem neunzehnjährigen Sohne Heinrich überlassend.

Es war der Haltung Adam Petris durchaus entsprechend, daß Heinrich die Universität Wittenberg besuchte. Dann nach dem Tode des Vaters, am Neujahrstage 1528, wurde er zu Safran zünftig, und im gleichen Jahre schon wurde er Verleger und Drucker wichtiger Publikationen Sicharts. Von da an, unaufhaltsam und ungestört, stiegen seine Leistungen, stieg auch seine persönliche Geltung. Ohne die interessante Eigenart Adams zu besitzen, wuchs er weit über dessen geschäftlichen und gesellschaftlichen Bereich hinaus.


Valentin Curio (Schaffner) aus Hagenau, also Mitbürger Capitos, begann unter dessen „Patronat“ gleich Episcopius die Basler Laufbahn. Zum Sommersemester 1519 hier immatrikuliert, wurde er im August Bürger; im Januar 1520 erwarb er das Zunftrecht zu Safran. Anna Meyer, Tochter des Oberstzunftmeisters Jacob Meyer zum Hirzen, wurde seine Frau. Im Herbste 1525 kaufte er das Haus zum grünen Helm am Heuberg.

Zu beachten ist, daß Curio schon frühe Beziehungen zu Zwingli hatte; auch die unbedachten Reden gehören zu seinem Bilde, die er, der geborene Deutsche, 1524 über die zu den Franzosen ins Mailändische reislaufenden Schweizer führte.

Curios Anfänge im Buchgewerbe geschahen in enger Verbindung mit seinen Elsässer Landsleuten Cratander und Capito. Zum griechischen Lexikon, das 1519 bei Cratander erschien, schrieb Curio die Vorrede. Er trug auch einen Teil der Kosten, einen Dritteil scheint Capito eingeschossen zu haben; im Mai 1523 erhielt Dieser die Abrechnung. Inzwischen aber war Curio selbständiger

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/463&oldid=- (Version vom 1.8.2018)