Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 3.pdf/435

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

lokaler Mächte inmitten der Auflösung zentraler Gewalt und Autorität. Zum Verlangen einer Deckung aber mag Straßburg getrieben worden sein durch den Gedanken weniger an den alten Elsaßfeind Frankreich als an Österreich. Bemerkenswert ist dabei jedenfalls, daß Interessen, die ehemals mächtige Lebensinteressen gewesen, alte Nachbarschafts- und Gemeinsamkeitsgefühle jetzt wieder erwachten. Es war wieder die erste Berührung Basels mit Straßburg seit dem Schwabenkriegsjahre; auch die Erinnerung an die Niedere Vereinigung trat wieder frisch und stärkend hervor.

Den ersten schriftlichen Äußerungen Straßburgs folgte seine Gesandtschaft an den Basler Dreizehnerrat. Basel seinerseits brachte durch Botschaften die Sache vor die andern Städte. Wiederholt hatte sein Stadtschreiber nach Straßburg zu reiten. Durch Winter und Frühling zog sich das Beraten. Zuletzt Ende Aprils 1625 sandte Straßburg den Entwurf des „nachbarlichen tröstlichen Verstandes“ der sechs Städte Straßburg Zürich Bern Basel Solothurn Schaffhausen, der „unter dem Titel der Mitburgerschaft“ geschlossen werden sollte. Die Hauptbestimmungen sind: wird eine der Städte mit Krieg überzogen, so sollen die andern fünf Städte ihr auf Mahnung zwölftausend Mann zu Hilfe schicken; nur Straßburg, dessen Zuzug unterwegs (durch österreichisches Gebiet) auf Schwierigkeiten stoßen kann, soll statt der Mannschaften Geld zu schicken befugt sein; das Bündnis wird auf acht Jahre abgeschlossen.

Wir folgen noch kurze Zeit den Beratungen dieses Vorschlages in den Städten. Dann aber verschwindet das Traktandum, durch andere große Geschäfte zurückgedrängt. Nur im August 1527 tritt es nochmals hervor, bei Anlaß des Straßburger Schützenfestes. Von da an ist wiederholt von dem Plane die Rede, bis er neue Gestalt und kräftige Vollziehung findet im Christlichen Burgrechte der Städte Zürich Bern Basel Straßburg vom 5. Januar 1530.


Von Solothurn und seinem Verhältnisse zu Basel ist schon oft die Rede gewesen, es bleibt im Grunde wenig mehr zu sagen.

Noch immer waltet der gewohnte Geist und Wille. Nur daß seit Beginn der 1520er Jahre die Leidenschaft, die Energie und Härte sich weniger zeigen als früher. Es bedarf ihrer nicht mehr. Die hauptsächlichsten Fragen sind erledigt.

Was jetzt zu reden gibt, — Metzgerzoll in Subigen 1523 und 1524, Flotzholzzoll zu Dornach 1526, Maßregelung der liederlich gewordenen Basler Augustiner in Mariastein durch Solothurn 1525 — sind Kleinigkeiten; sie werden ruhig erledigt. Ebenso die große Sache der Grenzfeststellung vom

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/435&oldid=- (Version vom 1.8.2018)