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dieser Rheinfelder Dinge wegen die Tagwächter auf den Toren, die Zuwachten u. dgl. m. Alles dies waren doch nur Nichtigkeiten neben jenem verruchten Handel von 1502, da Habsberg und sein Vogt Rümelin zu erweisen unternahmen, daß Basel Leute für eine Brandstiftung in Rheinfelden gedungen habe; sie taten es in scham- und gefühllos mißbrauchten Formen des Rechtes, mit Folterung und Hinrichtung der armen Angeschuldigten, durchaus nach dem Muster jener scheußlichen Hinmordung zweier Söldner, die 1453 in demselben Rheinfelden und zur Schmach desselben Basel verübt worden war. Dieser Freveltat gegenüber bedauerte später der Chronist, daß sich die Basler nicht „als neue Eidgenossen mit gewaltiger Hand“ wider Rheinfelden erhoben hätten. Sie ließen sich statt dessen zu einer Verständigung herbei.

Auch im Übrigen sehen wir diesen oberrheinischen Eifer sich allmählig beruhigen. Die königlichen Räte von der einen, die Tagsatzung von der andern Seite wirkten für Frieden. Es kam zu wiederholten Schiedssprüchen, zuletzt am 23. April 1507 zur ausdrücklichen und abschließlichen Tilgung aller in „Schmachworten Schriften Tratzungen u. dgl.“ geschaffenen Unbill sowie zur Ordnung guter Zustände für die künftige Zeit. Durch Ruf in den Basler Marktplatz und durch gedruckte Mandate wurde der Friede der Stadt und dem ganzen Lande feierlich kundgetan.


Inmitten dieses Sundgauer Tumultes gab es nur einen Ort, wo Ruhe herrschte und die Lage Basels verstanden wurde: Mülhausen. Das Zusammengehen mit dieser Stadt war für Basel von hohem Werte. Auch als abseits stehender Eidgenosse fand Basel in der Verbindung mit dieser zweiten oberrheinischen Reichsstadt einen erwünschten Halt.

Zwischen Basel und Mülhausen bestanden alte Beziehungen, die mehr bedeuteten als nur Nachbarschaft. Seit sie im Jahre 1246 gemeinsam das Schloß Landser bezwungen, hatten sie sich oft bei den großen Landfriedensbünden, später in der zweiten Niedern Vereinigung zusammengefunden. Aber nebenan die dritte Macht war Österreich, das bald mit Drohungen bald mit Freundschaftswerbungen sich immer näher an Mülhausen heranmachte. Der Zustand wurde unerträglich; er ließ den Mülhausern nur die Wahl zwischen Unterwerfung unter Österreich und dem engern Anschluß an das inzwischen eidgenössisch gewordene Basel.

Am 5. Juni 1506 kam der Bund zwischen Basel und Mülhausen zustande, abgeschlossen auf die Dauer von zwanzig Jahren und im wesentlichen festsetzend, daß die Verbündeten sich gegenseitig in Kriegsnöten Hilfe

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)