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dauernde Berührungen mit Frankreich über den bisher üblichen Verkehr hinaus. Sie brachten aber auch Geldsummen, deren Größe sie vor allen andern Einnahmen auszeichnete. Jede dieser Zahlungen wurde gegeben und genommen als eine Mahnung an die Kraft Frankreichs und an die Vorteile seiner Freundschaft; neben den Glanz dieses Goldes trat die Kunst der Agenten.

Dem gegenüber machte sich noch immer das deutsche Reich geltend, seit dem 28. Juni 1519 in der Person des neugewählten Königs Karl. Dessen Kommissäre bewirkten, daß Basel (mit Zürich Schwiz Schaffhausen) dem Reiche das Wort hielt und eine Verbindung mit Frankreich ablehnte; an der großen eidgenössischen Konferenz, die unter Schiners Anwesenheit im November 1519 in Basel statthatte, sagte Basel (mit den drei Orten) dem König zu, bis zum 24. Juni 1520 mit Niemandem eine Verbindung einzugehen, unter der Bedingung, daß während dieser Zeit auch Karl kein der Eidgenossenschaft nachteiliges Bündnis schließe.

Aber Frankreich ließ nicht nach. Dem Könige Franz lag daran, mit den Eidgenossen nicht nur im Frieden zu stehen, sondern sie sich als Ailiierte zu verpflichten. Sein mit Geld reich ausgestatteter Gesandter Antoine de Lamet besuchte im Herbste 1520 auch Basel und agitierte.

Wir kennen die einzelnen Vorgänge nicht. Jacob Meyer der Bürgermeister war Freund Schiners, Ulrich Falkner der Oberstzunftmeister war Parteigänger Frankreichs. Sie Beide aber waren die mächtigen Führer des Rates und hinter Jedem scharten sich seine Anhänger. Die Entscheidung stand schwebend über diesem Streit, in dem die großen politischen Gegensätze, nationales Gefühl, persönliche Leidenschaft, Überzeugung und Verpflichtetsein rangen und in dem zuletzt eine Kleinigkeit den Ausschlag geben konnte.

Diese Kleinigkeit war die uns bekannte Verhandlung über Liebenzweiler. Basel wünschte dieses Elsässer Dörflein zu kaufen, wurde aber mit seinem Vorschlage durch Österreich in schnöder Weise abgewiesen. Trotz deutlicher Warnung wegen der Konsequenzen. So lächerlich unbedeutend der Handel selbst, so groß doch seine Wirkung. Allen Schwachen und noch Schwankenden gegenüber wurde er natürlich durch die Franzosenpartei ausgenützt; die Führer der kaiserlichen Sache aber fanden sich selbst beleidigt und in ihrem Eifer gelähmt. Eine letzte Anstrengung des Verführers Lamet tat das Übrige.

Am 7. Mai 1521 schloß in der Reihe der eidgenössischen Orte (außer Zürich) auch Basel die Allianz und Militärkonvention mit Frankreich; bei der Besiegelung des Traktates in Dijon, am 18. Juli, war die Stadt durch den Haupthelfer Falkners, Hans Gallizian, vertreten.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/325&oldid=- (Version vom 1.8.2018)