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Staatssolennität auf den Petersplatz, in den ganz weltlichen Bezirk von Zeughaus und Schützenhaus, zeigte deutlicher als alle Auseinandersetzungen, daß von nun an Wählen und Schwören und das ganze Regiment nichts Anderes seien als rein städtische Geschäfte.

Inmitten des überreichen Schrifttums dieser Zeit ist von starkem Eindrucke, wie diese eine gewaltige Neuerung, die einen Jahrhunderte alten Zustand schloß und eine Kluft zwischen bisher Verbundenem auftat, beinahe keine Akten hat. Der Rat ließ es gar nicht zu Verhandlungen kommen. Er beschloß endgültig, er allein, und schuf damit zunächst nur eine stumme Erbitterung der Gegner.

Erst nach Wochen ließen Diese sich vernehmen. Aber nicht beim Rate, auch nicht beim Kaiser, sondern bei den Eidgenossen. Vor ihnen erhoben Bischof Coadjutor und Domkapitel im Juni 1521 Klage darüber, daß sich Basel bei Besetzung seines Rates nicht mehr an die beschworene Handfeste halten wolle.

Als der Rat dem Bischof Eid und Pflicht aufsagte, motivierte er dies durch den Hinweis auf seine neuen eidgenössischen Pflichten. Wenn jetzt, da der Bischof sich beschwerte, diese selben Eidgenossen sich nicht ohne Weiteres zu Basel bekannten, so geschah dies vielleicht auf Betreiben des mit dem Bischof verburgrechteten und dem Coadjutor Diesbach nahe stehenden Bern. In der Tat gab die Tagsatzung dem Rate zu verstehen, daß er sich an die Handfeste halten möge. Anderes aber unternahm sie nicht, sondern ließ den Dingen ihren Lauf. Um so eher, da der Basler Rat mit Deutlichkeit sich jede Einmischung verbat in eine Sache, die er „mit sich selbst abgemacht“ habe.

Am 16. Juni nahm der Rat seine Bestellung vor, nach der neuen Ordnung, aber acht Tage vor dem in dieser Ordnung festgesetzten Termine. „Sie eilten mit der Sache, besorgend, daß ihr Vorhaben noch gehindert werden könnte.“ Der Bischof protestierte und lud die Stadt zur üblichen Ratserneuerung auf Burg, unter Drohungen für den Fall des Ungehorsams. Ohne Erfolg.

Bei diesen Wahlen am 16. Juni war der Ratsherr der Safranzunft, der Tuchhändler Adelberg Meyer, zum Bürgermeister erhoben worden; er trat an die Stelle des Ritters Wilhelm Zeigler.


Dem großen Ereignisse der Lösung vom Bistum folgte nach wenigen Wochen das andre große: die Allianz mit Frankreich.

Seitdem im Jahre 1516 die Eidgenossen den Frieden geschlossen, brachten die Kriegsentschädigungs- und Pensionsgelder jedem einzelnen Orte

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/324&oldid=- (Version vom 1.8.2018)