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Zehntes Kapitel
Die Höhe der Zeit




Das bisher Gesehene gibt uns ein Bild stärkster Spannung, höchster Steigerung. Aber die Entwickelung aller Kräfte und Formen zu diesem Höhepunkte ist weder einheitlich noch gleichzeitig gewesen, der Beginn ihrer Bahn liegt mehr oder weniger weit zurück, die Intensität des einzelnen Verlaufes ist höchst verschieden. So wird auch der Fortgang kein geschlossener und gleichartiger sein; in einigen Linien wird sich schon bald eine Richtung zum Niedergehen zeigen, in andern die Höhe noch festgehalten werden. Alles ist Bewegung, Auf- und Niederfluten um sie her, und zu einem Weitersteigen über sie hinaus scheint es nicht zu kommen.

Um so mehr fesselt uns noch der letzte Moment ganzer Lebensherrlichkeit, die Pracht und Fülle dieses zur größten Erscheinung gehobenen Zustandes.


Wie die Zeit Keinen verschont und Keinen versäumt, so nicht die Stadt Basel. Diese ist alt geworden, aber auch entwickelt.

Zu den ehrwürdigen Bauten vergangener Zeiten ist inzwischen massenhaft Neues gekommen. Das enge Beisammensein alter und frischer Formen, des Bejahrten und des Jungen, bestimmt den Reichtum des Stadtbildes.

Die mächtigen Absichten des Erneuerns offenbaren sich allenthalben. Der Rathausbau, der Bau einer neuen Rheinbrücke, die Anlegung eines weitern Werkhofes usw. zeigen, daß das Gemeinwesen in der überlieferten Knappheit nicht mehr auszukommen vermag. Überall hinein wirkt die große Bewegung und Empfindung, die dem Regimente jetzt eigen ist. Auch den Privatbau trifft ein neuer, mit dem Früheren energisch aufräumender Sinn; der Erlaß über baufällige Häuser 1504 und die Reorganisation des Fünferamtes

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)