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einzelner neu eingewanderter Geschlechter selbst, wie der Lombard Oberriet usw. Hans Wiler lebt zeitweise in London als Goldschmied; aber er hat dort auch Handelsgemeinschaft mit dem Juwelenhändler Ludwig Schwarz aus Basel und treibt Bücherverlegerei mit Michel Wensler; sein Sohn Hans kommt 1503 nach Basel zurück und heiratet hier die Elsbeth Zscheckabürlin; wiederholt macht er, der „geborne Englischman“, Geschäftsreisen nach England, „do sinem vatter ouch glückseligkeit erschinen ist“.

Charakteristisch zeigt sich neben dem Handel der Minenbetrieb. Holbein hat diesen in einer schönen Zeichnung verewigt. Am lothringischen Bergwerk „uf der Fierst“ sind die Bär beteiligt, an den Gruben von Plancher Johann Hiltbrant und später Franz Bär, an denen zu Todtnau Moritz Altenbach; Dr. Berthold Barter erwirbt eine Silbermine im Sulzmatter Tal. Es ist die Zeit, da auch der Basler Rat den Erzgrubenbetrieb bei Waldenburg begünstigt.

Von großem Grundbesitz und Spekulation in Liegenschaften hören wir bei dem reichen Metzger Adam Lampf, bei dem Krämer Hans von Dringen, bei Adelberg Meyer, bei Ruprecht Winter u. A.

Winter ist auch beim Buchgewerbe beteiligt, als Verleger; ebenso Heinrich David.

Hauptsache aber ist das Kreditgeschäft. Wie die Kapitalisten des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts, so zeigen auch jetzt die Herren diese Funktion ihres Reichtums. Die zahllosen privaten Darleihensverhältnisse innerhalb Basels freilich kommen nur vereinzelt zu unserer Kenntnis; aber es ist auch hier bezeichnend, wie z. B. 1516 bei den Gläubigern des Webers Fridli Ryff nebeneinander stehen Hans Lombard, Adelberg Meyer, Hans Fridli Irmi, Peter Respinger, Eucharius Holzach usw. Außer den Schuldsachen Einzelner ist von Wichtigkeit das Geldbedürfnis der Stadt selbst und seine Befriedigung durch den Zinsverkauf des Rates. Alles endlich an Bedeutsamkeit übertreffend ist die Beziehung des bei diesen Stubenherren und großen Zünftlern sich häufenden Geldes nach außen. Basel ist das Kapitalzentrum. Schon das nahe Umland lebt von ihm, in den Schulden der Städte und der Edeln, und auch Landleute dieser Gebiete haben neben Gefällen ihre Darleihenszinse nach Basel zu bringen. Äußerungen dieses Verkehrs, der über Grenzen und Streitigkeiten hinweg wie eine Notwendigkeit, wie ein Element des oberrheinischen Lebens erscheint, sind vor Allem in den Büchern des Basler Schultheißengerichts erhalten. Die Schuldbekenntnisse sundgauischer und breisgauischer Bauern an Geschäftsleute und Rentner in Basel, die Verkündungen und Vorladungen des Basler Richters, die Relationen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)