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Achtes Kapitel
Kunst




Als mächtige Parallele zum wissenschaftlichen Leben zeigt sich das künstlerische. In diesen beiden erkennen wir die wesentlichen Elemente der damaligen Größe Basels.

Kunst und Gelehrsamkeit sind Äußerungen geistiger Kräfte, die in der Hauptsache nicht ihre Zeit, sondern „das Ewige in der Menschheit“ offenbaren. Aber es bestehen Verschiedenheiten. Gleich den Gelehrten mögen die Künstler überall beheimatet sein; wir sehen sie dennoch mit einem großen Teil ihres Schaffens dem jeweiligen Orte verbunden. Namentlich aber ist die Kunst mehr als die Wissenschaft ein Gemeingut. Sowohl öffentlich als privat angetrieben und benötigt, stellt sie ihre Werke vor Jedermanns Augen und ist Jedem genießbar, wenn auch in verschiedener Stärke und Wahrheit. Sie vermag auch dauernder zu wirken. Wer weiß heute noch von Erasmus? und wer lebt von ihm? Während Holbeins Name in Aller Mund ist und die Kraft seiner Werke unsterblich.

Wir haben nicht nur zu rechnen mit der Fortdauer eines in Basel schon vorhandenen künstlerischen Sinnes und Vermögens, sondern auch mit dessen Steigerung Wandlung und Erneuung. Wie in einer gewaltigen Vision sehen wir die Fülle der Kunstwerke vor uns sich ausbreiten, die seit mehr als einem halben Jahrtausend hier an diesem einen und bevorzugten Orte geschaffen und zusammengebracht worden sind. Zu dieser Masse fügt sich nun das jetzt in großer Zeit hier neu entstehende Kunstgut.

Die starke eingeborne Kultur; die Prunklust des Städters und des mächtigen Gemeinwesens; die oberrheinische Farbenfreude; dazu die mannigfaltigen Gedanken und Vorstellungen, die auf Reisen Heerzügen usw. gewonnen,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/288&oldid=- (Version vom 1.8.2018)