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sich uns durch die Klarheit von Schrift und Stil in seinen unübersehbar zahlreichen Ausfertigungen; er ist befreundet mit dem Berner Thüring Fricker, mit Glarean, mit Cantiuncula. Zu seinem Wesen gehört, daß er auch äußerlich mit der Zeit zu gehen weiß und sich durch allen Wechsel hindurch in Geltung erhält. Nach dem Ratsbeschlusse von 1515 über die Hofsverwandten wird er zünftig zu Gärtnern; er übernimmt Ämter in der städtischen Verwaltung, ohne die alten Beziehungen zu Bischof und Hofgericht zu lösen. Er wird auch die Reformation überdauern und in Basel in Amt Ehren und Verdienst bleiben.

Ähnlicher Art ist Werner Beyel, ein Elsässer gleich dem Notar Niclaus Haller und durch Diesen nach Basel gezogen. Auch er hat seine Tätigkeit an den Curien. Er amtet daneben als Notar der Unversität.

Eine Schreiberfamilie sind ferner die Reinhard: der alte Lorenz und dessen Sohn Hans Erhard, als Notare und Vermögensbesorger oft genannt; später wird Hans Erhard durch seine Kriegsdienste in französischem Solde von sich reden machen.

Volles eigentümliches Leben ist bei den Schweglern zu Hause, von denen diese Jahrzehnte wimmeln: Friedrich Hartman Christoph Johann Caspar Mercurius Salomon; sie Alle scheinen von Konstanz hergekommen zu sein. Unser Interesse aber fordern nicht sie, sondern Gregor und Daniel.

Gregor Schwegler aus Konstanz ist von 1491—1522 an der bischöflichen Curie tätig; daneben versieht er das Amt eines Prokurators bei der Filiale des Konstanzer Offizialats in Kleinbasel. Für Notariatsgeschäfte der städtischen Verwaltung ist er der Bevorzugte. Wichtiger sein Verkehr mit den Humanisten Rhenan u. A., die ihn als einen „fröhlichen alten Herrn“ schätzen.

Auch Gregors Sohn Daniel betreffen wir von 1506 an im Verbande des bischöflichen Hofgerichts. Dann aber, nach der Maßregelung der Curialen durch den Rat 1515, geht er in städtische Ämter über. Er wird Richthausknecht, erhält 1524 um guter Dienste willen das Bürgerrecht geschenkt und wird 1525 Schultheiß von Großbasel. Zur Monotonie dieses Amtslebens treten aber Einzelheiten, die uns den Mann lebendiger und werter machen: seine Sammlung von Musikinstrumenten; sodann daß er den berühmten oberrheinischen Revolutionstraktat besitzt und dieser Handschrift Randnoten beigibt, „durch die er ein besonders lebhaftes Interesse für die Geschichte der kirchlichen Reformbestrebungen Sekten und Ketzereien bekundet und in denen er zugleich seiner ungünstigen Beurteilung des zeitgenössischen katholischen Klerus, wie seiner Abneigung gegen Luther und die läuferische Bewegung Ausdruck gibt.“

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/282&oldid=- (Version vom 1.8.2018)