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Studien 1497 Korrektor in der amerbachischen Druckerei wurde, später Schulmeister zu St. Theodor war und eine Kaplanei am St. Petersstift erhielt. Möglicherweise durch ihn ist Fontejus auch mit Ulrich Zwingli, dem Schüler Bünzlis in der St. Theodorsschule, bekannt geworden. Als amerbachisches Hausgeschöpf sehen wir nun diesen Fontejus allerhand Familiengeschäfte besorgen, mit Hieronymus Gebwiler in Schlettstadt wegen der dort zur Schule gehenden jungen Basler abrechnen, dann auch den Sohn Amerbach nach Paris begleiten. Er nimmt Teil am Leben des Amerbachkreises und treibt seine Scherze mit Salandronius. Nebenher gehen die Studien an der Universität, die er 1513 mit dem magisterium abschließt. Von da an hat Fontejus seine Heimat und seine Arbeit im Sessel. Rhenan Bruno Amerbach Erasmus sind ihm geneigt. Zwingli schickt keinen Brief an die Basler Freunde ohne einen Gruß an den guten Fontejus. Den Ruf an eine glarnerische Pfründe lehnt er ab; dagegen übernimmt er 1517 das bisher durch Glarean betriebene Lehrinstitut. Jedoch mit wenig Erfolg. So sympathisch Fontejus erscheint, ist er doch ein untergeordneter Mensch. Im Oktober 1519, kurz nach Bruno Amerbach, erliegt auch er der Pest. Auf dem Todbette noch so freundlich, wie er stets am Tische der Freunde gewesen. „Ruhigen Sinnes gleich Seneca sich in das Sterben schickend“, schließt er seine Existenz.

Wilhelm Nesen aus Nastätten in Hessen, geboren 1493, kam 1511 nach Basel. Im gleichen Jahre wie Rhenan und vielleicht wie Dieser angezogen durch den Ruhm Conos. Er immatrikulierte sich im Sommer 1511 an der Universität und wurde Rhenans Freund. Denkmal dieser Freundschaft ist, daß ihm Rhenan 1512 seine Ausgabe eines Gedichtes des Piattino Piatti widmete und dabei seine Wißbegier und seinen Fleiß mit Worten pries, die nicht nur konventionell klingen. Das Bild des arbeitsamen und mit Begeisterung Bücher sammelnden Studenten rührt um so mehr, als er kränklich war und zu Zeiten von Bruno Amerbach Geld entleihen mußte. Trotz Allem hielt er sich auf der Höhe. Im Jahre 1515 wurde er magister artium, und die gleiche Zeit sah seinen Eintritt in das Zentrum wissenschaftlichen Lebens in Basel: er wurde Korrektor bei Froben. Zunächst für den Seneca des Erasmus, der dabei dem jungen Arbeiter auch persönlich nahe trat. Der leidenschaftliche Eifer Nesens für die Wissenschaften mochte auch ihn bezwungen haben; er schätzte ihn so hoch ein, daß er ihn im Herbste 1516 von Antwerpen aus mit der Widmung der neuen Ausgabe seines Buches De duplici copia ehrte und beglückte. Daneben sehen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/202&oldid=- (Version vom 1.8.2018)