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In Allem, was von ihm ausging, lebte etwas Großes, etwas auf weite und dauernde Wirkung Gerichtetes. Daher er keine „deutschen Liedlein“, keine Flugblätter und Hefte hervorbringen wollte, sondern nur tüchtige inhaltsreiche Bände. Er war ohne den Geschäftssinn Lachners. Auch ohne die Gelehrsamkeit Amerbachs, indem er zwar ein gelenkes Deutsch schrieb, aber im Lateinischen nicht stark war. Was ihm Leben und Mut gab, war das regste wissenschaftliche Interesse, war der künstlerische Schöpferwille.

In der Tat machte die von solchem Geiste geleitete Produktion seiner Offizin, samt all dem Hohen Schönen Programmatischen, das in den Frobens Namen tragenden Vorreden gesagt war, ihn berühmt durch die Welt. In Deutschland und in Flandern wie im anspruchsvollen Italien. Als höchstes Lob eines wissenschaftlichen Werkes galt dem Erasmus, wenn es der Ehre würdig genannt wurde, durch Froben gedruckt zu werden. Humanisten und Bücherfreunde feierten in Froben den mit dädalischem Geiste Begabten, den Fürsten aller Typographen, den Wiederhersteller der Wissenschaften, die Leuchte der gebildeten Welt.


Der aus Straßburg nach Basel gekommene Niclaus Lamparter heißt Anfangs bald Drucker bald Buchführer; er ist auch Diener des Buchhändlers Hans Herlin in Freiburg i/B. Erst 1500, nachdem schon seit zwanzig Jahren hier von ihm die Rede gewesen, wird er Bürger, gelangt er zu einer selbständigen Stellung. In den Jahren 1505—1509 und 1515—1521 werden Bücher genannt, die er hier erscheinen läßt; dazwischen zeigt er sich, 1507 und 1508, auch in Frankfurt a/O. als Drucker tätig, in Gemeinschaft mit Balthasar Murrer. Aber wie die Produktion Lamparters wenig umfangreich und an sich wenig ansehnlich ist, so hat auch sein Leben nichts Gehobenes. Friedbrüche Mordhändel üble Aufführung seiner Ehefrau, Geldschulden u. dgl. bringen seinen Namen unaufhörlich in die Akten von Rat und Gericht. Zuletzt flieht er vor seinen Gläubigern aus Basel, und im Herbste 1522 verzichtet er auf das Bürgerrecht. Vier Jahre später begegnen wir ihm doch wieder in Basel, diesmal als neugewähltem Siegrist zu St. Martin; 1529 stirbt er.

Auch Michel Furter, Jacob von Pforzheim, Thomas Wolf sind Basler Drucker dieser Zeit. Aber neben der großen Macht Froben haben sie sowie Lamparter kaum Bedeutung; das Interesse an ihrem Genossen Pamphilus Gengenbach liegt wesentlich auf der schriftstellerischen Seite. Nur Zweie vermögen sich eigenartig und kräftig zu behaupten: Adam Petri und Andreas Cratander.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)