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in Freiburg einführen. Dann wieder, 1515 zum Doktor juris promoviert, versah er während einiger Semester eine vom Rate besoldete Lektur der Poesie an der Basler Universität. Daß er hierauf bei Baldung in Ensisheim sich vorstellte, geschah wohl, weil er in die dortige Regierung einzutreten willens war. Endlich 1517 fand er Ruhe und eine dauernde Lebensstellung: er wurde Kanzler des Bischofs von Basel.

Als Typus des kleinen Humanisten mag Johann Glother hier genannt werden, eh er seine Helferei in Schlettstadt, dann die Pfarrei in Mülhausen antritt. 1520 erhält er durch Verwendung seines Gönners Ulrich Falkner ein Pfründlein zu St. Martin und kann nun Griechisch lernen; vorher ist er irgendwo in Basel ein Schulmeisterlein, ludimagisterculus, gewesen.

Ansehnlicher ist der zum Umgange Rhenans gehörende Basler Niclaus Briefer. Historische Interessen haben die Beiden vielleicht schon frühe zusammengebracht. Briefer, eine stattliche und stadtbekannte Figur, hatte seit 1511 eine Chorherrei zu St. Peter inne, von 1507—1513 versah er eine vom Rate besoldete Lektur. Seine geschichtlichen Arbeiten werden an andrer Stelle zu erwähnen sein.

Wo von Rhenan die Rede ist, hat auch Albert Bürer eine Stelle. Aus Brugg stammend, Sohn des Königsfelder Hofmeisters, war er in Basel anwesend von seiner Immatrikulation 1514 bis zum Jahre 1521 und während dieser Zeit minister perpetuuades Rhenan; der alumnus, der famulus, der Hausgenosse des stillen frauenlosen Gelehrten. Durchaus subaltern und treuer Knecht. Rhenan ist ihm Alles, ersetzt ihm in seiner einzigen Person sämtliche Weisen von Bologna Mailand und Athen. Er wird ihm folgen, wohin er will und auf allen Wegen, per saxa et per ignes. Bei Gelegenheit ist er auch wissenschaftlicher Helfer. Ächt und offen, durch wenig Stilisierung verdorben, lebt die Kunde dieses persönlichen Verhältnisses in Bürers Briefen. Während der Abwesenheit Rhenans in Schlettstadt sucht Bürer als Korrektor etwas zu verdienen. 1521 geht er nach Wittenberg, um den Melanchthon zu hören, und verschwindet damit aus Basel.

Aus Niederungen werden wir wieder zur Höhe geführt durch Claudius Cantiuncula. In Metz geboren, bildet er sich zum Juristen in der berühmten, den modernen Methoden geöffneten Rechtsschule zu Löwen. Von dort kommt er nach Basel und wird 1517 in die Matrikel eingetragen; 1518 erhält er die Nachfolge Göttisheims in der Professur des Zivilrechts, im März 1519 wird er zum Doktor der Rechte promoviert, am 18. Oktober

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)