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Laufbahn, neben der Pfarrei seiner Heimatstadt Leutkirch, die er durch einen Vikar besorgen ließ, das Amt des Offizials in Basel versah und hier auch eine Domherrnpfründe besaß. Wir finden ihn in nahem Verkehre mit Erasmus, mit Rhenanus u. A. und werden ihm in Konstanz, wohin er 1518 zum bischöflichen Generalvikariat berufen wurde, wieder begegnen als dem Gastfreund unsrer Humanisten.

In der Nähe des Münsterpredigers Capito stehen Caspar Hedio und Ludwig Carinus.

Durch die luzernische Heimat lange festgehalten, in Beromünster als Chorherr verpfründet, kam Carinus spät zu den neuern Studien. Ein Vierunddreißiger erst, 1514, wurde er in Basel Baccalaureus. Aber mit voller Kraft trat er in die mächtige geistige Bewegung dieser Basler Welt ein und gewann sich rasch Anerkennnng. Erasmus lobte seine Gelehrsamkeit und Eloquenz; Nesen rühmte ihn und verhieß ihm eine glänzende Zukunft. Glarean ehrte ihn durch die Widmung des zweiten Buchs seiner Elegien; Rhenan liebte ihn. Aber seine sitis literarum, sein wissenschaftlicher Eifer, ließ ihm keine Ruhe, führte ihn weiter, nach Paris Löwen Köln. Erst 1520 kam er wieder nach Basel. Aber nicht um zu bleiben. Im Dienste Capitos, als dessen Privatsekretär, ging er nach Mainz.

Kleinere, oft fast bedeutungslose, nur durch eine zufällige Nennung festgehaltene Existenzen sind in Menge vorhanden.

Namentlich mit Glarean treten manche seiner Schüler in das Licht, das diese einzigen Jahre erhellt: die Basler Egolf Offenburg und Wolfgang Wissenburg; die Luzerner Johann Jacob Zurgilgen und Rudolf Collinus (zum Bühl); die Glarner Peter Valentin und Gilg Tschudi, Jacob Heer, Fridolin Eglin; die Zürcher Johann Jacob Ammann, Konrad Grebel, Gerold Meyer von Knonau; der Solothurner Melchior Macrinus (Dürr).

Wir finden die meisten dieser Jünglinge auch in der Matrikel der Universität aufgeführt. Dort waren sie Studenten; Größeres scheint ihnen doch das freie humanistische Wesen im Bereiche Glareans u. A. gegeben zu haben.

Auch die Freunde Glareans Myconius und Artolf gehören in diesen Schweizer Zirkel.

Der Luzerner Oswald Myconius kam 1510 zur Universität Basel und wurde hier Baccalaureus. Dann erhielt er, zur selben Zeit da Glarean hier eintraf, eine Lehrerstelle an der Schule zu St. Theodor, später an derjenigen zu St. Peter. So fanden sich in Basel die Beiden wieder zusammen, die schon als Schüler des Rubellus Kommilitonen gewesen waren. Myconius als der Untergeordnete. Wie er im Kampfe mit den „Sophisten“ dem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/182&oldid=- (Version vom 14.12.2022)