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und für den weitesten Bereich Arbeitenden in Produktion und Export Basels zu werden.

Alles war der Reife nahe. Die lokale Geltung so gut wie der Außenverkehr dieses Gewerbes. Es hatte seine ausgebildete Fähigkeit und anerkannte Bedeutung für den Dienst von Kirche und Staat, für die Wissenschaft, für eine allgemeinere Wißbegier. Als die drei großen Mächte, die über dem Gelehrtenleben walten, nennt Pellican den Rat, die Universität, die Chalcographi.


Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts ist von den Druckern der frühern Zeit noch Lienhard Isenhut wenige Jahre hindurch tätig; Johann Bergman hat sich nach dem Weggange Sebastian Brants vom Bücherproduzieren zurückgezogen; auch Martin Flach ist seit 1500 ausgeschieden. Noch sind einige Ausdauernde der alten Generation tätig; aber neben ihnen treten schon Neue hervor, und in immer größerer Fülle zeigen sich Individualitäten. Hinter dem örtlichen Wachsen tönt der Schritt einer allgemeinen Entwickelung.

Niklaus Keßler ist Zunftmeister, dann Ratsherr zum Schlüssel und hat in diesem Haus auch seinen Buchladen. Als Drucker bleibt er im gewohnten Gleise; seine Presse scheint nur für theologische philosophische und grammatische Werke alter Observanz vorhanden zu sein. In Allem zuverlässig und ruhig erlebt er das Widerspiel hievon in seinem Sohne Bernhard; dieser ist nicht Drucker, sondern Buchhändler und Kaufherr; er macht schlechte Geschäfte; er verfehlt sich soweit, daß er, noch bei Lebzeiten des Vaters, auf ewig aus Basel verbannt wird.

Auch Jacob Wolf von Pforzheim hält zur Zeit noch die bisherige Art der Produktion fest: neben Theologischem und Erbaulichem pflegt er die Spezialität der Missale u. dgl., die er für die Diözesen von halb Europa druckt.

Dagegen gefällt sich Michael Furter, wie er stets getan, in Mannigfaltigkeit. Er druckt Bücher aus den verschiedensten Gebieten und vollbringt die Großtat der Etterlinchronik 1607. Kein andrer Basler Drucker der Zeit produziert so viel deutsche, so viel illustrierte Werke.

In dieser Richtung der Besonderheiten, der Aktualitäten, der deutschen Bücher bauen dann Lamparter Adam Petri Gengenbach weiter.


Schon vor Jahrzehnten konnten wir den Johann Amerbach bewundern; jetzt noch ist er ungebeugt. „Du bist wie Deukalions Söhne aus Stein

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)