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finden sich darunter, wie Pauli Bilger, Jörg Caramellis u. A. Im zweiten Marignanoaufgebote ziehen „vil redlicher handwerchsgesellen“ als Söldner mit, um sich dadurch das Bürgerrecht zu verdienen.

In solchen Söldnern haben wir vielleicht den kräftigsten Kern der Truppe zu suchen. Sie sind die Entschlossenen, die Alles wagen, und bei denen das Kriegführen schon zum Berufe geworden ist. In ihren Reihen vor Allem finden sich die Prachtfiguren der Zeichnungen und Glasgemälde, die namenlosen Helden, die in unsrer Phantasie diese Züge ziehen und diese Schlachten schlagen. Dasselbe Volk geht auch die Wege des Reislaufs in alle Welt und bildet außerdem im geordneten Heere die Scharen der freien Knechte.

Denn trotz den wiederholten Verboten der Tagsatzung nehmen an diesen Heerzügen neben der „ausgeschossenen“ „aufgebotenen“ „ausgelegten“ Mannschaft noch Freiwillige teil, „freie Knechte“. Oft in Menge. Sodaß z. B. unter den dreißigtausend Mann, die gen Dijon ziehen, vierzehntausend Freiknechte sind, mit den fünfhundertneunundachzig ausgehobenen Baslern zweihunderteinundachzig Freiknechte marschieren. Im Pavierzuge hat der Basler Haufe vierhundert ausgehobene und zweihundert freie Knechte gezählt; aber nicht schon zu Beginn. Sondern erst unterwegs, da die Basler Hauptleute vernehmen, daß alle andern Orte eine Menge Freiwilliger angenommen haben, finden sie, daß Basel dies auch tun solle, „um den andern Orten gleich zu sein und seine Macht zu mehren“, und nehmen sofort in Chur hundertfünfzig „hübscher Knecht“ an; auf dem Weitermarsche stoßen noch mehr zu ihnen.

Das ist, was „nebenher läuft“. Diese Freiwilligen müssen zum Fähnlein schwören; doch geben die Hauptleute ihnen weder Sold noch Verpflegung; sie sollen „uf iren Pfennig ziechen“. Ohne Ansehen der Person. Das gleiche Freiknechtenrecht gilt für sie Alle, auch für die „edeln und namhaftigen“ Herter von Efringen von Löwenberg Schaler Truchseß von Wolhusen, die neben Basler Raufbolden vom Schlage des Matthäus Wenz und neben den von allen Seiten her kommenden Freiknechten unter dem Fähnlein Basels wider Dijon ziehen. Mit einer Schar solcher Knechte, aus Brugg und der Herrschaft Schenkenberg stammend, hat dann Basel noch jahrelang Streitigkeiten wegen ihrer Soldprätensionen.

Eine Spezialität des Basler Kontingents endlich sind die Mülhauser. Das Bündnis dieser Stadt mit Basel 1506 hat auch sie in den „Zirkel der Eidgenossenschaft“ gebracht. Dies begründet ihre Teilnahme an den Heerzügen, jedoch durchaus in der Gefolgschaft Basels. Das Verfahren ist,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)