Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 3.pdf/129

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit goldenen und silbernen Zierden Haften Zeichen Borten Seidengeflecht usw. 1517 verkauft er den Gasthof wieder. Endlich bricht ihm die große Werbungssache des Herzogs Ulrich von Württemberg 1519 den Hals; seinem Eid aufs Neue untreu, nimmt er eine Hauptmannschaft an, er führt Bürger und Andere außer Landes, er verlangt vom Herzog eine Pension, er beleidigt in lügnerischem Ausschreiben den Rat von Basel. Bis zuletzt Dieser seiner habhaft wird. Als einen Hochverräter holt er ihn mit Gewalt aus dem Asyl im Johanniterhause, in das er geflohen ist. Aber auf Fürbitte wird Heckel freigelassen und verläßt Basel. Später taucht er in Bern auf, als Feldschreiber des Junkers Ludwig von Erlach; er ist der Mathisli, der 1522 an der Werbungssache des Fierabras von Corbers beteiligt erscheint.

Dies die Lebensdaten. Hinter ihnen liegt Dasjenige, was für uns von Wert ist: Heckels Haltung in den Kriegsdiensten, denen er so beflissen nachgelaufen. Wiederholt begegnet er uns dabei als Schreiber, vielleicht seiner auf der Universität erworbenen Bildung wegen. Er hat den Ruf, einer der gewandtesten Feldschreiber zu sein und daher immer mehr Sold zu erhalten als die Andern. Als Schreiber des Wabrer ist er in die schlimme Sache des Verrats von Novara 1500 impliziert; beim Kriege gegen Venedig 1509 dient er dem Junker Hans von Diesbach als Schreiber, schon früher, in Frankreich, hat er dies Amt versehen. Von überall her aber folgt ihm der Haß der Kriegsknechte. Sie fluchen ihm als einem Schelm, der mit ihnen und ihrem Geld untreu umgegangen sei. Auch den König von Frankreich als Soldherrn soll er betrogen haben, durch Fälschung der Rötel bei der Musterung in Cremona; den Leuten in Frankreich, bei denen er gelegen, habe er die Kisten aufgebrochen, den Weibern die Ringe von den Fingern genommen u. dgl. m. Alles geht bei Heckel in Unrast und gierigem Begehren auf, und die Tüchtigkeit findet keinen Platz mehr. Der Reislauf ist ihm nur Geschäftssache. Voll Neides sieht man ihn viele Kronen, silberne und goldene Ringe aus seinen Feldzügen nach Hause bringen. Aber nach der großen Novaraschlacht, zu der er im Heere Basels mitgezogen, ist die allgemeine Rede, daß er ein Feigling gewesen und von der Wahlstatt hinter die Mauern geflohen sei.

Nun aber das obrigkeitlich geordnete Kriegsleben.

Sein Zentrum ist die Tagsatzung. Durch sie wird der Heerzug beschlossen, jedem Orte die Stellung von so und soviel „Knechten“ zugewiesen. Von diesem Beschlusse geht die kriegerische Aufregung durchs

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)