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Am 23. April 1521 verkaufte der Graf an Basel Stadt und Schloß „Lyl“ um zehntausend Gulden, dazu das Geschütz daselbst um dreihundert Gulden, unter Vorbehalt des Rückkaufsrechtes für drei Jahre. Zugleich erneuerte er seinen Basler Bürgerrechtsvertrag.

Gegen diesen Verkauf erhob sich Solothurn, im Aufträge Herzog Ulrichs daran erinnernd, daß l'Isle einer der Orte sei, über deren Zuständigkeit in einem vor dem Gerichte zu Dôle hängenden Prozeß erst entschieden werden solle. Aber Basel trat hierauf nicht ein, sondern nahm l'Isle in Besitz. Es ließ Jacob Meyer und einige andre Herren hinüberreiten und die Untertanen in Eidespflicht nehmen. Die Stelle eines Landvogtes wurde ausgeschrieben und mit Junker Wolf Iselin besetzt, der bis vor Kurzem Vogt auf Pfäffingen gewesen war. Und da Graf Wilhelm zur selben Zeit um Hilfstruppen und Waffen bat, legte Basel eine Besatzung von sechzig Knechten unter Jacob Brattelers Befehl in das Schloß Héricourt; auch verkaufte es dem Grafen einige Hundert Spieße.

Reizvoll ist immerhin die Existenz dieser Basler Herrschaft fernab in der Franche Comté. Daß die Regentin Margaretha l'Isle als burgundisches Lehen reklamierte und demgemäß die Leute durch Steuerforderungen u. dgl. belästigt wurden, daß auch ein Herr von Longenpierre Ansprüche an die Herrschaft erhob, waren Störungen, über die Basel so leicht hinwegging, wie über den Einspruch Solothurns. Aus den Akten, den Roteln, den umfangreichen Abrechnungen gewinnen wir vielmehr das runde und komplette Bild dieser Basler Landesverwaltung. Neben der Stadt l'Isle selbst, die samt ihrem Schloß in einer Schleife des Doubs liegt, mit dem freien Blick über die südwärts gelegene Ebene bis zum Lomont, gehören zur Herrschaft die Dörfer Pontpierre Uzelles Rans usw. Als Einnehmer besorgt der Pfarrer von Grandfontaine, messire Thiébault de Ladroye, das Rechnungswesen. Die oberste Leitung ist beim Landvogt.

Das Birstal hinauf, dann von St. Ursanne das Tal des Doubs hinab geht der Weg, der Basel mit dieser entlegenen Herrschaft verbindet; wir sehen ihn einem beständigen Verkehre durch Briefe und Gesandtschaften dienen.

Unter den Landerwerbungen Basels in dieser Zeit war diejenige von l'Isle gewiß die ansehnlichste; sie war überhaupt die letzte große derartige Aktion der schon bald dem Sturze verfallenen Regierung.


Wichtig, umfangreich, zahlreiche Kräfte bewegend und in höchster Anspannung zusammenfassend, findet die gesamte territorialpolitische Tätigkeit dieses Regimentes doch Raum in der Spanne weniger Jahre.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)