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vierzigtausend, Basel dreißigtausend, Colmar sechstausend, Schlettstadt viertausend Gulden beitrugen.

Mit der Ordnung dieses Lösegeschäftes gingen Hand in Hand die Vorbereitung des Bundes, die Festigung der dem Vordringen Burgunds sich entgegenstellenden Gemeinschaft. Wichtig hiefür war die große Zusammenkunft um Mitte Januars 1474 in Basel. Von da an steigert sich Alles in ungewöhnlicher Weise. Die Führer der Basler Politik sind beständig nach allen Seiten unterwegs und überall bei Besprechungen tätig: Hans von Bärenfels in Straßburg Breisach Innsbruck, Hans Irmi in Luzern, Heinrich Zeigler beim Markgrafen Rudolf in Wälsch-Neuenburg, dann in Luzern, in Zürich, in Straßburg, in Stans, in Schwyz usw. Nebenher geht ein unaufhörliches Schreiben der Basler Kanzlei. Damit nichts übersehen werde, bestellt der Rat eine Spezialkommission zur Beratung all der schwebenden Fragen. Dann wird die ganze Angelegenheit vor den Großen Rat gebracht; zum letzten Male reiten die Gesandten. Endlich ründet sich Alles zum Gelingen und laufen sämtliche Bewegungen, die diese Monate erfüllten, zusammen bei der Konferenz in Konstanz, wo

  • am 30. März die ewige Richtung Herzog Sigmunds mit den Eidgenossen festgestellt wird,
  • am 31. März Eidgenossen und Niedere Vereinigung ein Schutzbündnis schließen,
  • am 4. April Herzog Sigmund der Niedern Vereinigung beitritt und diese ihr Recht verbrieft.

Jetzt, nachdem die Diplomatie ihre Sache getan hat und die Formen gefunden sind, folgt die gewaltige stürmische Entwickelung der Dinge selbst.

Sie wird für uns eröffnet durch ein unvergleichlich lebendiges Zusammentreffen von Gegensätzen im Basler Rathause. Am 1. April 1474 erschien da vor dem Rat eine Gesandtschaft des Herzogs von Burgund, der neben dem Wälschen Anton von Palant und dem Elsässer Landschreiber zwei alte Bekannte Basels angehörten: Christoph von Rechberg und Herr Stephan Häfeli, der vor zwanzig Jahren Propst von St. Leonhard gewesen war und jetzt das Chorherrenstift St. Ulrich bei Dammerkirch regierte. Diese Botschafter wünschten vom Rate zu erfahren, wie er sich zu Burgund zu stellen gedenke, namentlich mit Rücksicht auf den zwischen Frankreich und den Eidgenossen geschlossenen Bund. Der Rat verschob seine Antwort; er wußte, daß in eben diesem Momente die Entscheidung zu Konstanz fallen sollte. Tags darauf, am Samstag vor Palmarum, kam in der Tat die Botschaft vom Abschluß der ewigen Richtung, und ganz Basel empfing sie

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/92&oldid=- (Version vom 10.7.2016)