Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/53

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vor Ostern 1459 wurden zwei Basler Kahnbauer unweit Breisachs überfallen und zum Eide gezwungen, sich in Ortenberg zu stellen; auf Basels Klage erwiderten die Ortenberger, die Tat sei geschehen wegen der Aargauer Schuld, und als Basel hiegegen protestierte und jede Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft oder Verbindlichkeit für diese ablehnte, nahmen die Herren hiervon gar keine Notiz, sondern setzten ihr Treiben fort. Das Verrufungsedikt aus Westfalen, das gerade jetzt seine Runde in diesen Gebieten begann, bot hiezu den besten Behelf. Und seine Wirkung blieb auch nicht aus. Als im Mai 1459 Lienhard Grünenzweig in der Gegend von Rufach Wein einkaufte, wurde er gefangen genommen und nach Ortenberg geführt; einem Basler Spediteur wurden auf der Straße sieben Rosse ausgespannt, der Sohn ebenfalls in die Raubburg geschleppt. Wir vernehmen, wie hart hier diese Gefangenen geplagt wurden; man warf sie in die ärgsten Verließe und spannte sie in den Stock, um möglichst viel Geld aus ihnen zu pressen. Dem gegenüber blieb auch Basel nicht müßig. Wer von den Ortenberger Leuten ihm in die Hände fiel, wurde als Räuber abgetan, und im Dezember 1459 verkündete der Rat auf dem Markte zu Basel, daß, wer den Heinrich Mey töte fünfhundert Gulden erhalten solle, wer ihn aber lebend einliefere gar sechshundert. Durch Ausschreiben wurde dies im ganzen Oberelsaß bekannt gemacht. Aber Mey war nicht zu fangen, und die Sache ging ihren Gang weiter. Basel ließ später die großen Summen zusammenstellen, die in diesen Zeiten durch seine Kaufherren Fuhrleute Metzger Klosterschaffner usw. für Geleit im Sundgau hatten an die Herrschaft gezahlt werden müssen. Aber trotz Geleite fiel Der und Jener immer wieder in die Gewalt der Räuber. So Peter Hans Baltheymer, der Krämer Cristen, der Gremper Hans Ysenmann u. A. Basel hinwiederum hatte seine Söldner in der Nähe des Schlosses auf der Lauer liegen, und es gelang diesen, den Burgvogt Heinrich Heß, als er den Waldweg hinauf ritt, zu töten. Die Folge war, daß des Getöteten Bruder, Hans Heß von Rosheim, nun Basel wegen dieser Tat belangte. So hatte die Stadt einen neuen Handel zu dem alten, und daneben her ging noch stets der Schuldenstreit der Eidgenossen mit den Straßburger und Ortenberger Kreditoren und fuhr überdies in den alten Geleisen weiter die westfälische Sache der Barbara bis zu der schon erwähnten Einberufung eines Kapitelstages durch den Kölner Erzbischof „in den Baumgarten gen Arnsberg“. Jetzt hatte auch die Verbindung der beiden Gruppen, denen der Haß gegen Basel gemeinsam war, der Barbara mit ihrem Helfer Johann zem Wiger und der Ortenberger Herren, stattgefunden. Wir finden sie beisammen in Straßburg

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)