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sollten; Landkeßler, die in Basel arbeiten wollten, hatten hier zünftig zu werden und, wenn sie dann noch die Landarbeit fortsetzten, dem Verbandsherrn zu huldigen. In der Folge muß die Zugehörigkeit der zünftigen Keßler in der Stadt zum Bunde etwas Umfassendes und Selbstverständliches geworden sein; die in Basel ansässigen und zu Schmieden zünftigen Keßler nahmen an den Verbandstagen zu Breisach regelmäßig Teil; und daß auch der Basler Markt als zum Rechte des Keßlerverbandes gehörend galt, erhellt z. B. aus der Einsprache, die Konrad Dietrich von Ratsamhausen Namens der Kaltschmiede des Keßlerhandwerks 1477 dagegen erhob, daß die Basler Ludwig Peyer der Glockengießer und Jacob der Krämer eiserne Pfannen aus Köln und Nürnberg bezogen und hier feilboten; der Rat wies ihn ab, weil die Keßler mit solchen Pfannen gar nicht Handel trieben und somit auch keinen Eintrag litten.


Wir werfen hier rasch einen Blick auf die Schmiedenzunft. Wie anderwärts, wird auch in Basel die Metallarbeit eines der Gewerbe gewesen sein, die schon früh für den Absatz an das große Publikum produzierten. Dem entspricht die Ausdehnung der Zunft, ihre Teilung in zahlreiche verwandte Einzelgewerbe.

Vor Allen die Schlosser, die auch uns noch bezeugt sind durch prächtige Kunstarbeit.

Dann die in dieser Zeit allgemeinen Reitens und starken Fährverkehrs wichtigen Hufschmiede; bei ihnen hauptsächlich finden wir die zahllosen, durch Komposition mit „isen“ gebildeten Namen.

In der stolzen dunkeln Gruppe der Waffenschmiede sehen wir die Sarwürker (die Panzer Hauben Schürzen und Handschuhe aus Ringelwerkfertigen) später Plattner werden.

Weiter beachten wir das eigentümliche Verhältnis der Schmiede zu den Wassergewerben, das seinen offiziellsten Ausdruck in der Ernennung der Wasserfünf (s. oben S. 330) durch die Schmiedenzunft hat. Erklärt wird es wohl dadurch, daß auch einzelne Schmieden auf die Lage am Wasser angewiesen, sowie daß die Schmiede die Mechaniker, die Erbauer der Mühlwerke sind; daher hat die Schmiedenzunft das Gefecht der Müllersäcke und sind die Müller bei ihr zünftig.


Die Gießerhandwerke finden wir spezialisiert als Kannengießer Hafengießer Zapfengießer Rotgießer. Unter diesen fertigen die Kannengießer nicht allein das vielgebrauchte Zinngeschirr, sondern auch die „leitkennel“ und

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/483&oldid=- (Version vom 10.11.2016)