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zünftigen Kübler Ziegler Hafner usw. auch für den Markt arbeiten. Aber auch hierüber hinaus hat das Gewerbe etwas eigentümlich Isoliertes, vom rein Lokalen und Städtischen Abgewendetes. Wir fühlen die Wirkung seiner Zugehörigkeit zum großen Bunde der Steinmetzen und Maurer, so daß z. B. 1519 die in den Basler Werkhütten arbeitenden Steinmetzgesellen gemäß Freiheiten dieses Verbandes dem Rate den Jahreid weigern.

Keine Gewerbe aber können in so weitem Umfange wie diese das Ergebnis ihrer Arbeit noch heute zeigen: die Gestalt Basels, das Werk vieler Bauleutegenerationen. In ihrer ganzen Erscheinung von der großen und allgemeinen Anlage bis hinein zur Form des Einzelnen ein Komplex, dessen Geschlossenheit von imposanter Macht ist. Wenn auch gewaltige Ereignisse wie das Erdbeben von 1356 und der Brand von 1417 als Erschütterungen des Bestehenden und zugleich Impulse zu Neuem wirkten, sehen wir doch das Produkt einer einheitlichen, von nie nachlassender Kraft und Fähigkeit durch die Jahrhunderte hindurch geleisteten Arbeit vor uns. Wir hören dabei auch zahlreiche Namen von Ausführenden; dennoch vergessen wir beim Anblicke des Ganzen das einzelne Verdienst, weil nur Wenige unter den Genannten auch Personen sind und selten die Möglichkeit besteht, eine bestimmte Person mit einem bestimmten Werke zu verbinden.

Zu dem Gefühl einer großen, gemeinsam schaffenden Einheit hilft auch der Mangel stark trennender Grenzen zwischen den einzelnen Arbeitsarten. Der Tischmacher kann Bildhauer heißen, der Steinmetz Baumeister sein; auch Namen wie Heinrich Maler der Schnetzer, Elewi Schnetzer der Maler, Friedrich Bildschnitzer der Goldschmied u. dgl. m. zeigen solche Verbindungen. Ebenso geben die verwandtschaftlichen Zusammenhänge, die Künstlerfamilien, die Vorstellung eines ausgebreiteten künstlerischen Vermögens, das nicht nur in Einem lebt, sondern ein ganzes Geschlecht wirken heißt und trägt und zur Höhe führt. Solche Familien sind die Glaser, die Angelrot, die Han, die Lebzelter, die Labahürlin-Sarbach, die Fäsch, die Holbein; wir finden die Isenhut bei den Schnitzern, den Tischmachern, den Kartenmalern; die Wolleben bei den Kartenmalern und den Glasmalern, die Rutenzwig bei den Malern, den Glasmalern, den Goldschmieden usw.

Aus der Familie der Labahürlin in Kleinbasel, die als Gipser und Maurer seit den 1420er Jahren oft genannt werden, erhebt sich Jacob Sarbach. Er heißt nur Maurer, aber hinterläßt als seine Denkmäler eine Reihe bedeutender Bauschöpfungen. Dabei ist zu beachten, wie er sich vom Dienst der Kirche frei hält und durchaus als Stadtbaumeister erscheint. Er führt nur profane Arbeiten aus: auf den Schlössern Farnsburg und Homberg,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/478&oldid=- (Version vom 10.11.2016)