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Aber außer den auf den Gewässern hereingebrachten Jura- und Schwarzwaldhölzern kam Holz auch auf Wagen, namentlich das Eichenholz der Umgebung Basels, für das ein völliges Verbot des Kaufes auf Mehrschatz galt. Dem Verkaufe des auf Wagen hergeführten Holzes dienten die allgemeinen Marktplätze; 1529 wurden Garten und Kirchhof der Barfüßer als besonderer Holzmarkt eingerichtet.

Der gesamte Holzhandel stand unter Aufsicht der vom Rate bestellten Holzmarktherren und Holzmesser. Auch die Maße des Marktholzes, die Preise, die Fuhrlöhne von den Holzplätzen in die Stadt setzte der Rat fest.

Aber das geschichtlich Bedeutende dieser ganzen Holzordnung sind nicht diese Vorschriften, die nur als einzelne Anwendungen allgemeiner Wirtschafts- und Marktprinzipien zu gelten haben. Wichtiger ist die Tatsache, daß auch der Holzmarkt Basels weit mehr war als nur ein lokaler. Auch durch ihn erscheint Basel als der große oberrheinische Marktort, wobei zum eigentlichen Marktwesen noch die Rechte und Funktionen der Schifferstadt treten, und stärker vielleicht als beim Umsatz andrer Lebensmittel machen sich hier die Bewohner auch entfernterer Gebiete, vor Allem die Wälschen, als stehende und unentbehrliche Figuren bemerkbar. Auch kommt keineswegs der Konsum Basels allein in Betracht. Eine große Rolle hat der auswärtige Käufer; vor Allen Breisach gibt mit seinem Holzkauf und Holztransit unaufhörlich zu tun.

Als Ergänzung der Rats- und Zunfterlasse vernehmen wir natürlich auch hier zahlreiche Klagen wegen des Ubervorteilens von Reich und Arm, schlechter Holzversorgung, Unfügsamkeit der Händler. Daher der Rat über diese hinweg mit den Lieferanten in den Wäldern selbst in Beziehung trat und von sich aus, als geschäftliche Unternehmung, die Holzversorgung organisierte. Solche Holztraktate, 1443 mit einem Schwarzwälder, 1514 und in den folgenden Jahren mit Heny Reber aus dem Riederwald u. A. geschlossen, waren die Vorläufer der spätern großen Holzlieferungsverträge mit den Markgrafen, der Abtei Lützel usw.


Soviel von den Lebensmittelgewerben. In gleicher Weise die übrigen Gewerbe zu betrachten ist unmöglich; wir können nur Einzelheiten nennen.

Zuvörderst bei den Bauleuten. Hier fällt die vollkommene Ruhe und Stetigkeit auf, gegenüber der von heftigen Stößen bewegten Entwicklung, die z. B. das Textilgewerbe durchzumachen hat. Der Grund wird sein, daß die Arbeit der Bauleute meist Lohnwerk bleibt, während die mit ihnen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/477&oldid=- (Version vom 10.11.2016)