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der Kaiser 1458 mit einer Steuerforderung kam, berief sich der Rat auf das alte Recht der Stadt; sie sei eine freie Stadt und habe zu keiner Zeit in des Kaisers Kammer gesteuert.

Gegen Ende der 1450er Jahre häufte und verdichtete sich Alles. Gleichzeitig mit dem Kaiser ließ sich jetzt auch der Papst vernehmen. Seit den Tagen Ludwigs des Bayern hatte die Kurie nie mehr viel an die Stadt zu schreiben gehabt; jetzt sandte sie Erlaß nach Erlaß. Pius forderte Basel auf zur Beschickung des Kongresses in Mantua, zur Vermittlung zwischen Herzog Sigmund und den Eidgenossen, zur Parteinahme für Adolf von Nassau im Streit um das Bistum Mainz, zur Teilnahme an den Reichstagen in Nürnberg und Wiener Neustadt, zur Unterstützung der auf Rhodus bedrängten Johanniter. Es sind dieselben Jahre, in denen er mit der Stadt verhandelte wegen ihrer Universität.

Welche Fülle lebte in dieser Zeit und welche Aufgaben stellte sie dem städtischen Regimente!

Es waren die Jahre des Kampfes Kaiser Friedrichs mit Herzog Albrecht; während die Brüder stritten, verloren sie Ungarn und Böhmen an die dort auftretenden nationalen Herrscher; es waren die Jahre des fränkisch-bayrischen Kriegs, des Pfälzer Kriegs, der Mainzer Bistumsfehde. Aber Basel bestritt konsequent die Pflicht, Reichsaufgeboten zu folgen, die der Kaiser in diesen Nöten erließ. Schon 1459 hatte es abgelehnt, dem Reichshauptmann wider Herzog Ludwig zuzuziehen; im Sommer 1461 begannen die Verhandlungen von neuem. Friedrich erließ am 18. Juli die Mahnung an Basel, seinen Hauptleuten Markgraf Albrecht von Brandenburg und Ulrich von Württemberg Mannschaft zu schicken. Basel sandte den Heinrich Iselin nach Eßlingen zur Besprechung mit den Hauptleuten, und diese drangen nun auch mündlich auf Leistung der Reichshilfe. Aber zur gleichen Zeit gelangte man an Basel auch von der andern Seite: Herzog Ludwig von Bayern und Georg Podiebrad legten in langen Briefen den Handel dar, baten Nutz und Ehre des Reiches zu betrachten und dem Friedestörer Markgraf Albrecht nicht zu Willen zu sein. Es bedurfte dieser Mahnungen nicht. Beharrlich wiederholte der Rat dem Kaiser wie den Hauptleuten, daß Basel willig tun werde, was ihm als Freistadt des heiligen Reichs zu tun gebühre, nämlich den Dienst bei der Romfahrt zur Kaiserkrone; bei solcher Freiheit sei es stets gehandhabt worden und woll es bleiben. Kaiser und Reichshauptleute wiederholten dem gegenüber ihre Forderung; da erwiderte der Rat: er berufe sich zunächst auf das Recht der Freistadt; auch wenn Basel solche Freiheit nicht hätte, würde es dem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)