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Gulden an Graf Oswald gegen dessen Verzicht auf alle Forderungen und Herausgabe der Nürnberger Urteilsbriefe.

Damit war die Sache rechtlich erledigt. Aber während Graf Oswald die Zahlungen Basels einnahm, trieb er den Krieg auf seine Weise weiter, unter Verletzung des Baslergebietes, Schädigung Einzelner die zu Basel gehörten, Belästigung des Verkehrs. Und durchweg war Solothurn an diesem Treiben beteiligt. Wie es denen von Laufen das Schloß Rheineck wegnahm, so trieb es Willkür mit den Leuten des Peter Reich zu Leimen; solothurnische Knechte wurden bewaffnet in den Stadtgräben Basels festgenommen; der Solothurner Stadtschreiber ließ zu Liestal die Frage fallen, wann es wohl sein werde, daß er hier den Schultheißen setze?

Es war ein Zanken, unter dem natürlich nicht nur Basel litt, sondern der ganze Verkehr. Von Angenstein aus, wo der Solothurner Antoni Kratzer Hauptmann war, wurden Warenfuhren auf der Birsstraße angehalten und geplündert, der Sissacher Müller nahe bei Liestal gefangen genommen; wenn Kaufmannsgut nach Mömpelgard aus dem Basler Kaufhause fuhr, wurde Graf Oswald durch seine Späher benachrichtigt und überfiel draußen den Transport.

Daß der Krieg, den Graf Oswald und die Solothurner im Herbst 1465 wider Mömpelgard führten, beigelegt wurde, lag so durchaus in Basels Interesse. Bischof Johann nahm sich dieser Sache an und brachte, unter Assistenz zahlreicher Vermittler, auf einer Konferenz zu Basel am 7. Januar 1466 einen Frieden zustande. In denselben Tagen aber verbreitete sich hier das unheimliche Gerede, daß in der Haft der Stadt ein Knecht sitze, nach dessen Aussagen ein Anschlag wider Basel geplant gewesen sei. Im Wirtshaus zum Schnabel und im Ballenhof hätte am Neujahrstag Feuer angelegt, während der Verwirrung die Wache am Aeschentor überwältigt, die Stadt dem Grafen Oswald und den Solothurnern geöffnet werden sollen. Ganz unmittelbar zeigen uns die Chroniken die Aufregung, in die dies Gerücht die Stadt versetzte; heftig remonstrierte sofort der Solothurner Rat. Er erhob laute Beschwerde über die Verunglimpfung, die ihm durch solche Reden geschehe; zum Gerichtstage selbst, am 30. Januar, kam ein Gesandter Solothurns nach Basel und stellte den Verurteilten zur Rede, ehe man ihn zur Vierteilung führte; er hielt an seiner Aussage fest.

Aber gerade in diesen erregten Tagen tritt auch das Projekt eines Kaufs von Pfäffingen durch Basel auf. Es stand im Zusammenhang mit den Zollprätensionen des Tiersteiners.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)