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auch Zünfte gaben jetzt noch Wagen; im Übrigen aber nahm man soweit nötig Fuhrleute in Sold.

Beim Fußvolk stand das Banner der Stadt, zu dessen Geleit und Schutz sechsundsechzig Bewaffnete (von jeder Zunft vier und von Kleinbasel sechs Mann) bestimmt waren. Es wies den schwarzen Baselstab im weißen Feld und trug seit Ende des XIV. Jahrhunderts am obern Rande einen roten Schwenket oder „Flügel“, bis dieser nach dem Murtensiege durch Herzog Renat von Lothringen abgeschnitten und das Banner dadurch „streitbar“ gemacht wurde, zu Anerkennung der Tapferkeit der Basler in dieser Schlacht.

Vom Banner verschieden war das Fähnlein der Stadt. Ihm folgte die Mannschaft der kleinern, nicht „mit ganzer Macht“ geschehenden Züge. Es trug daher auch nicht das Ehrenzeichen des Baselstabs, sondern in zwei Streifen die Stadtfarben schwarz und weiß. Auch hier war ein roter Schwenket angebracht; Herzog Renat befreite das Fähnlein von dieser Zutat nach der Schlacht bei Nancy.

Außerdem sah man im Zuge die Gerfähnlein der Zünfte und der Kleinbasler Gesellschaften, „von varwen, one Zeichen“; ferner die Fähnlein der sisgauischen Herrschaften, ein Fähnlein der „Freiheiten“, ein Fähnlein der Schützen.

Neben diesen Feldzeichen des Fußvolks wehte das Fähnlein der Reiter, das städtische Rennfähnlein, geschmückt mit dem Bilde des heiligen Mauritius.

Das Banner wurde meist für einen Auszug neu angefertigt, und das eigentliche Stadtbanner blieb im Rathause daheim. Dieses sahen wir beim Feuer- und Feindesalarm verwendet.

Zusammengehalten aber und unter einerlei Pflicht gestellt wurde die ganze Auszugsmannschaft durch die Kriegsartikel, die jede Zunft den Ihrigen vor dem Abmarsche verkündete und zu halten befahl; sodann durch den „Eid in das Feld“, den die Ausgezogenen insgesamt schworen; dies geschah, sobald das Heer den Stadtbann verlassen hatte; es stand jetzt nicht mehr unter dem gewöhnlichen bürgerlichen Rechte, sondern unter Kriegsrecht.

Natürlich durfte der Auszug die Stadt nicht allen Schutzes berauben. „Die wacht, so die unsern zu velde ligent“ war eine sorgfältig geordnete Spezialität der Wachtanstalt; daß dabei auch das Banner zu Hause blieb und die Stadt mitbewachte, während nur sein Abbild ins Feld zog, ist schon erwähnt worden.


Wir vermögen nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wann zum ersten Mal im Basler Heere Handfeuerwaffen gebraucht worden sind. Bei den

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/331&oldid=- (Version vom 10.11.2016)