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Dennoch hat dieser Vorgang nicht jenes Kühnentschlossene und Große, das den Kauf der Aemter von 1400 auszeichnet, ihm beinahe den Glanz einer Eroberung gibt. Was jetzt geschieht, ist Fortführung einer begonnenen Arbeit. Aber deutlich lebt darin der besonnene Wille, inmitten der allgemeinen Unruhe und Gefahr breiten, festen Fuß zu fassen.


In den ersten Jahren nach dem Frieden hatte Basel mit den Eidgenossen wenige Berührungen; höchstens an das Traktandum der vierzig Zentner Büchsenpulvers ist zu erinnern, die Basel 1444 den Eidgenossen beiden Belagerungen von Zürich Greifensee und Farnsburg geliehen hatte und deren Bezahlung es jetzt wiederholt, anscheinend ohne Erfolg, begehrte. Auch war Basel ab und zu in eidgenössischen Dingen als Vermittler hilfreich.

Aber mit Ausgang der 1450er Jahre meldeten sich Not und Sorge auch auf diesem Gebiete wieder. Vor allem im Verhältnisse zu Solothurn.

Es ist von Interesse, zu betrachten, wie diese Stadt, lebhaft und expansiv geartet, aus dem Zerfall der Häuser Kiburg Bechburg Froburg Falkenstein Tierstein ihr Dasein aufbaut. Hinter ihr steht Bern, an Macht und politischer Weisheit überlegen, gewaltig und gewalttätig, beständig auf Solothurn wirkend, aber jede Erweiterung nach Süden ihm wehrend. Heftig strebt nun dieses ins Rheingebiet, über das Gebirge, und trifft hier auf Basel, dessen unvergleichliche Lage, dessen Reichtum und Art seinen Neid erregen. Damit ist der Konflikt gegeben, und dieser äußert sich durch dauernde Beunruhigung, durch keckes rücksichtsloses Hineingreifen in die Bereiche Basels. Im Einzelnen ist es stets ein ärmlicher und kleiner Zank. Aber weil er Jahrzehnt um Jahrzehnt füllt und immer wiederkehrt, über alle Wandlungen der Grenzen, der Rechte, der Zeitverhältnisse hinweg, hat er historische Bedeutung. Nicht eine sich gleichbleibende zähe Entschlossenheit lebt in dieser Befeindung, sondern ein stets neu erregter, begehrlicher Wille, der für Solothurn so charakteristisch ist, wie die ihm begegnende Duldsamkeit für Basel.

Dieses Verhältnis war so sehr in sich selbst begründet, daß auch ein Bund, wie der im Jahre 1441 zwischen Basel und Solothurn geschlossene, es nicht wesentlich ändern konnte. Unter seiner Geltung kam es sogar zu einem Anschlage von Solothurnern auf das baslerische Waldenburg, allerdings in einer aufs höchste erregten Zeit, im August 1444; unerheblicher sind die Streitigkeiten der beiden Städte über Eigenleute oder die Einmischung Solothurns in die Rechte Beinwils und der dem Basler Peter

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)