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Wiesental hinter Röteln wurden seit Alters die „roten venstersteine“ gebrochen, die man hier liebte, und den Hornfelsen bei Grenzach hatte die Stadt schon 1262 vom Kloster Wettingen zu Erbrecht empfangen.

Den Steinbruch, den der Rat an diesem Hornfelsen betrieb, verzinste er dem Kloster jährlich auf Lichtmeß; Reklamationen des seine Hoheit geltend machenden Markgrafen konnten mit Berufung auf den Wettinger Titel jeweilen zurückgewiesen werden.

Ein zweiter Bruch am Hornfelsen, die sogenannte „Hintere Grube“, stand gleichfalls im Besitze Basels; der Rat entrichtete Zins von ihm an die Geschwister Gügellin von Rheinfelden, seit 1469 an das Karthäuserkloster, das die Gügellinschen Güter in Grenzach gekauft hatte.

In der Nähe dieser beiden Steinbrüche lag die nach dem großen Stadtbrand von 1417 eröffnete Gipsgrube Basels. Auch wegen dieser erhob der Markgraf Ansprüche, sodaß sich der Rat 1422 zur Zahlung eines Zinses verstehen mußte; 1473 erneuerte er diese Verpflichtung; 1477 erweiterte er die Grube durch den Kauf anstoßenden Rebgeländes. Mit dieser Gipsgrube zu Grenzach aber ist einer der besten Namen der Basler Baugeschichte verbunden: 1428 wurde sie vom Rat an Konrad Labahurlin, den Vater Jacob Sarbachs, 1452 an Götz Labahurlin verpachtet.

Die Grenzacher Brüche genügten jedoch nicht. Namentlich die Fortifikation erforderte ungeheure Steinmassen, so daß sich der Rat nach weitern Fundstellen umsah. Er erwarb 1388 vom Junker Peterman von Heidegg die Weihermatte bei Rheinfelden, setzte auf ihr einen offenbar sehr ergiebigen Steinbruch in Betrieb und führte mit dem hier gewonnenen Material nicht nur die Stadtummauerung aus, sondern in der Folge auch andre große Werke, z. B. den Neubau des Rathauses 1504—1513.

Der Transport der bei Grenzach und Rheinfelden gebrochenen Steine nach Basel war ein eigener Teil der Verwaltung; das Steinschiff kam und ging den Rhein ab und auf; es hatte sein bestimmtes, durch „Gefecht“ festgestelltes Maß von Ladung, und wir erfahren, daß mit diesem obrigkeitlichen Schiff auch Steintransporte für Private geschahen.

Neben den Steinen die Bauhölzer. Für diesen Bedarf kaufte der Rat ganze Forste: 1361 einen zweihundertsiebenundzwanzig jugera umfassenden Wald bei Olsberg, 1390 den Mettenberg bei Augst, 1419 das Pfaffenholz bei Leimen; außerdem wiederholt, 1438, 1453, 1481, 1483, große Bestände in den Säckinger Eichenwäldern.

Wie fast immer ersichtlich ist, standen diese Erwerbungen, von Steinbrüchen sowohl als Wäldern, in unmittelbarem Zusammenhang mit einem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/308&oldid=- (Version vom 24.10.2016)