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Werkhöfe, endlich für den Fall der Arbeitsunfähigkeit Pensionierung; nur dem Schmiedmeister wird diese letztere nicht zugesagt. Jeder der Werkmeister arbeitet mit einigen Knechten. Die tägliche Arbeitszeit beträgt dreizehn Stunden. Ausdrücklich verboten ist das Arbeiten für Andre als den Rat.


Zwischen Petersplatz und Gnadentalkloster lag der Werkhof, wo die Meister mit ihren Knechten werkten und zum Teil ihre Wohnung hatten, wo Baumaterial lagerte und ursprünglich auch die Pferde und Wagen des Fuhrwesens standen. Außerdem befand sich hier das Arsenal; Werkhof und Zeughaus waren eins. Aber auch die Fruchtvorräte lagen hier in dem 1439 erbauten Kornhause. Der Werkhof war überhaupt der Alles fassende Vorrats- und Lagerplatz, der größte geschlossene Raum, über den die Stadt verfügte; daher dort z. B. die Burgunderbeute gesammelt und vergantet sowie gelegentlich, z. B. 1515, auch Kriegsmannschaft gemustert wurde u. dgl.

Eine Filiale dieses Werkhofs war zeitweise das Werkhaus auf Burg, das dort im Winkel hinter der St. Johannkapelle (heute No. 4 und 5) lag. Schon 1342 erscheint es als Eigentum der Stadt; sie verwahrte dort Bauholz Feuerleitern usw. 1466 hatte sie es an den Zimmermeister Hans von Thann vermietet, den Verfertiger des Münsterdachstuhls, 1484 an den Zimmermann Hans von Muspach. Den Ursprung dieses städtischen Eigentums kennen wir nicht. Auch blieb es nicht unangefochten. Bischof Johann von Venningen behauptete, daß die Liegenschaft ein alter geweihter Kirchhof sei, und verlangte ihre Räumung; später wiederholte das Domkapitel diese Reklamationen. Aber der Rat gab nicht nach, sondern bewilligte nur, daß der mit der Liegenschaft belehnte Hans von Muspach 1495 sie an die Münsterbauverwaltung übertrug, und erneuerte dieser 1513 die Leihe.

Eine zweite Ergänzung war der Kleinbasler Werkhof an der Rebgasse (No. 32/34); 1522 wurde er um eine Nachbarliegenschaft vergrößert.

Endlich die Liegenschaft Veldenberg beim Spalenschwibogen (Roßhofgasse 9 und 11 und Spalenberg 62). Der Rat erwarb sie schon vor 1392 und verwendete sie dann als Marstall. Karren und Rosse des Fuhrwesens, wohl auch die viel zahlreicheren Pferde für städtische Gesandte, für Eilboten und Söldner waren hier untergebracht, bis 1531 der Pferdebestand des Fuhrwesens reduziert und der Reitmarstall aufgehoben wurde. Der Karrer und ein Werkmeister hatten hier ihre Wohnungen.


Obwohl Basel nach 1400 auf seinem Territorium mehrere Steinbrüche besaß, zog es auch jetzt noch die Steine der Schwarzwaldberge vor. Im

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/307&oldid=- (Version vom 24.10.2016)