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wie sie jeden Einzelnen hinüber führte, so wies sie der städtischen Politik hinter dem Flusse das künftige städtische Territorium, weckte den Willen, diese Grenze Basels zum Flusse Basels zu machen. Noch im XIII. Jahrhundert begann die Stadt, dies auszuführen; zu Beginn des XVI. war die Aufgabe getan.

Neben solchen Absichten aber, die ins Unbestimmte griffen und mit der Zeit nicht rechnen durften, standen Interesse und Bedürfnis jedes Tags und seines Verkehrs, denen sofort gedient werden mußte und in wechselnder Form durch Furt (Fähre) und Brücke gedient wurde. Seit dem XI. Jahrhundert ist von einer Birsbrücke bei St. Jacob die Rede. Sie war kaum mehr als ein Steg; wer fuhr, hatte das Flußbett zu passieren. Dieser Steg zerging; Ende des XIII. Jahrhunderts bestand nur das Furtrecht, das 1295 durch Kauf an Basel kam und mit ihm das ausschließliche Recht zum Brückenbau zwischen Münchensrein und dem Rheine. Der Rat übte dieses Recht sofort, errichtete wieder einen Steg. Für Lastwagen blieb auch jetzt noch der Weg durch das in zahlreichen Armen zwischen Inseln zerteilte Wasser, und dieser Zustand, bei dem zeitweise der Steg gebrochen war und nur die Furt bestand, dauerte von da an weiter.

Aber neben den Steg von St. Jacob trat eine zweite, stattlichere Brücke. Durch die mächtigen Impulse des Konzils ins Leben gerufen. Wie der kleine Edelherr Hans Thüring Münch auch seinerseits dies neue Leben zu Nutzen wünschte und unterhalb Münchensteins eine Brücke schlug, das Monopol Basels verletzend, so war dieses selbst nicht müßig gewesen. Sofort nachdem das Konzil in Siena 1424 die Abhaltung einer neuen Synode beschlossen und als ihren Ort Basel bestimmt hatte, war der Rat um Verbesserung dieser Zugänge bemüht. Bei der Wiese wie bei der Birs. Er legte auf diese eine Brücke, die nun fahrbar war. Nicht an der Stelle des Steges, sondern weiter unten, beim Birsfeld an der großen Straße nach Rheinfelden Zurzach usw. Das war die „neue Birsbrücke“, die „niedere Birsbrücke“ der folgenden Zeiten.

An die Birs schließt sich das eigenartige Institut ihres in die Stadt strömenden Gewerbekanals, des St. Albanteiches. Dieser begleitete nicht wie der Rümelinbach den Fluß, aus dem er stammt, und an ihm fanden sich nicht wie dort schon außerhalb der Stadt Gruppen von Gewerben, die von ihm lebten. Er war vielmehr eine vom Flusse weg gerichtete Leitung und deren Ziel eine geschlossene Ansiedelung hinter den Stadtmauern.

Nur in der frühesten Zeit lagen Mühlen draußen an der Birs selbst; das Kloster St. Alban erhielt bei seiner Gründung mit dem übrigen Gut

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/295&oldid=- (Version vom 24.10.2016)