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ist die früheste Großbasler Papiermühle; dann wird es Hammerschmiede, zerlegt sich weiter in zwei Eisengewerbe (Keßler und Messerschmied), fällt zuletzt wieder vereinigt 1530 an den Barettmacher Watro. Ein andres Mühlwerk gehört 1482 dem Hans Flach; ein benachbartes dem Buchdrucker Martin Flach; dieses wird dann Walke von Wollenwebern und gelangt 1531 ebenfalls an jenen Watro. Eine Hammerschmiede endlich wird 1496 durch den Rat aus dem Konkurs des Keßlers Hans Bischer erworben und als Balliermühle für den städtischen Waffenschmied eingerichtet.

Dies sind die Gewerbe des obern Birsigs vor dem Steinentor. Einen zweiten Komplex finden wir vor der alten Stadtmauer am Fuße des Kohlenberges. Hier stand schon 1262 eine Walke; später wurden dicht dabei Badstube und Gewürzstampfe eingerichtet.

Durch ein „Wasserkar“ war der Bach über den Stadtgraben ins Innere der alten Stadt geführt, wo er wiederum dem Fuße des Berges nach und die Halde hinab sich zog, zuletzt bei der Schol in den Birsig zurückkehrte.

Auf dieser innern Strecke waren die Gewerbe weniger zahlreich; zu nennen sind die Badstube zum Mühlestein, die Rümelinsmühle, die Stampfe in der Kuttelgasse, endlich in der Sattelgasse die Schleife zu Hinderars sowie ein kleines Harnischergewerbe im Hause zum Lorbeerbaum (Nr. 20). Außerdem aber diente hier das Wasser den längs dem Bach angesiedelten Gerbern, und dazu kam noch eine Vielheit einzelner kleiner Kanäle, „Rünse“ und „Teuchel“, in denen Bachwasser dahin und dorthin zu Häusern Werkstätten Badstuben geleitet wurde.

Von den Bürgerweibern und Mägden, die an diesem Bache knieen und ihre „buche ußweschen“, namentlich längs der Strecke an den Steinen und unter St. Leonhard, geben die Kundschaften lebensvolle Bilder (1424, 1450, 1481).


Ein kleines Gegenstück zu dem weitverzweigten Wesen des Rümelinbachs war auf dem rechten Birsigufer der Steinenklosterbach, der eine Mühle im Klosterhof trieb. Schon 1342 wird er erwähnt. Auf der Au wurde das Birsigwasser gefaßt und durch „Sturgow“ zur Mühle geleitet. Ausdrücklich wird gesagt, daß diese Wasserentnahme geschehe auf Kosten des Rümelinbaches, und wiederholt hatten Fünfergericht und Rat zu entscheiden in Streitigkeiten des Klosters mit den Lehen am Bach oder mit dem das Wasser auf seine Wiesen leitenden Lienhard Mörnach.


Die Birs begrenzte Zwing und Bann Basels. Aber die große Weltstraße, die Basel mit Nord und Süd verband, durchbrach diese Grenze;

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/294&oldid=- (Version vom 24.10.2016)