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An den Stadtbann Großbasels schloß sich als weiteres Gebiet die Landschaft zwischen Birs und Jura. Wir erwähnen sie nur, ohne auf eine nähere Behandlung von Rechten und Zuständen dieses Territoriums einzutreten.


Mannigfaltige Gewässer durchfurchen sondern und beleben das städtische Gebiet.

Vor Allem „aus wunderreicher Ferne, von alten Burgen und ewigen Wäldern kommend der Strom vergangener Zeiten und unvergänglicher Begeisterung, der königliche Rhein“. Von jeher und für alle Zeiten das mächtigste Element im Basler Stadtbild; ein Träger nicht nur des Verkehrs, sondern auch der Gedanken und Wünsche; ein Eröffner der weitesten Fernen für den Einzelnen so gut wie für das gemeine Wesen.

Was bei Betrachtung des Stadtplanes auffällt: das Verhältnis dieser gewaltigen Wasserfläche zu der sie einrahmenden Stadt, das wirkte damals um so stärker, je kleiner noch der städtische bebaute Boden war. Diese Wirkung wurde aufs Höchste gesteigert in jenen ganz kalten Wintern 1431, 1462, 1491, 1514, da eine Eisdecke das Wasser schloß und Stadt mit Stadt verband; mächtiger noch in den häufigen Hochwassern, mit denen der brausende Strom über Ufer und Mauern trat und die Brücke zerriß. Aus den Jahren 1302, 1340, 1343, 1374, 1378, 1408, 1421, 1451, 1511 werden solche Hochwasser gemeldet, als die schrecklichsten diejenigen vom Juli 1424 und vom Juli 1480. Der Schaden, den das letztere anrichtete, war unermeßlich; sein Gedächtnis ist in zahlreichen Akten und Chroniken festgehalten, und Sebastian Brant, der von seinen Fenstern in der Augustinergasse aus das Unheil sah, verhieß diesem Neptun, dem Bedränger der milden Ceres, der Faune und Dryaden, als Strafe das ewige Feuer.

Das Schlimmste bei diesen Katastrophen war die Beschädigung der Rheinbrücke, wobei öfters die Einrichtung einer Fähre als Ersatz der weggerissenen Brückenteile nötig wurde; so 1374 und 1480.

Aber diese Brücke verlangte auch in gewöhnlichen Zeiten unausgesetzte Pflege. Ihr Unterhalt ist ein stehender Posten der Ausgabenrechnung; einzelne Intraden wie die Einungsbußen und Bürgerrechtsgebühren wurden ausdrücklich für sie bestimmt. Es handelte sich dabei stets um dieselben Arbeiten, Erneuerung der hölzernen Joche, Auswechslung von Balken u. dgl., so daß es in der Tat etwas Großes war, als man sich 1457 dazu entschloß, die Steinjoche um ein neues zu vermehren. Dieser ungewohnte, mit den Schwierigkeiten des Fundamentlegens und Mauerns im fließenden Strom

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/289&oldid=- (Version vom 24.10.2016)