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Andreas im Herbst 1450 der Stadt Feindschaft ansagte und die Basler Peter Schilling und Burchard Besserer auf dem Heimritte von Freiburg unweit Krotzingens überfiel und gefangen nahm. Die hieran sich knüpfende Fehde, auf übliche Weise geführt, zog sich einige Jahre hin, bis Andreas Goldschmied selbst in die Gewalt der Basler geriet und von ihnen getötet wurde. Nun trat sein Bruder Lienhard in den Streit ein. Er war früher im Adelskriege Basels Söldner gewesen; jetzt saß er zu Genf und hieß Diener des Herzogs Ludwig von Savoyen. Er nahm nicht nur die Sache seines Bruders auf, sondern auch eigene alte Soldforderungen, fand Unterstützung bei seinem Herzog wie beim Rate von Genf und belästigte nun, wenn nicht Basel selbst, so doch die zur Genfer Messe reisenden Basler Kaufleute. Rechtsangebote Basels lehnte er ab, der Rat hinwieder wollte nichts von savoyischen Schiedsleuten wissen, und so dauerte der Zank, indes der Rat wortreiche Korrespondenzen mit Herzog Ludwig darüber wechselte. Bis endlich der alte Henman Offenburg sich der Sache annahm; er reiste zum Herzog, und sein vielbewährtes Geschick versagte auch diesmal nicht. Die Streitenden einigten sich auf ein Schiedsgericht aus der Mitte des Berner Rates; im Herbste 1456 tat dieses seinen Spruch, völlig zu Gunsten Basels.

Diese wenigen Beispiele genügen zur Charakterisierung. Ihnen und zahlreichen andern Zerwürfnissen war gemeinsam, daß jedes sofort Regierungen und Herrschaften in weitem Umkreise beschäftigte. Das bei diesen allen vorhandene Interesse an der Sicherheit der Straßen, die Bündnisse, die Geleitszustände, die vielgestaltigen Herrschafts- und Lehnsverhältnisse konnten auch dem nichtigsten Einzelfall umfassende Bedeutung geben.

Neben diesem Neuen hatte der Rat immerfort noch zu tun mit alten Geschäften, die von Rechts wegen als abgetan gelten konnten. Trotz der Breisacher Richtung regten sich rechts und links unabtreibliche Widersacher. Der alte Rudolf von Neuenstein erhob Klagen über Schädigungen im letzten Rheinfelderkrieg; Basel antwortete mit Gegenklagen über die aus Schloß Illzich usw. verübten Untaten, und erst im Sommer 1453 fanden sich die Beiden in einem Vergleiche. Hans Münch von Landskron und Hans Meyer von Hüningen kamen mit ähnlichen Forderungen; sie wurden unwillig vom Rate zurückgewiesen. Entschlossener zugreifend als Alle war auch jetzt wieder Hans von Rechberg; auf seinen Antrieb geschah es, daß im Dezember 1451 eine Schar Basler, gegen vierzig, die den Schopfheimer Markt besuchen wollten, bei Brombach überfallen und beraubt wurden. Und wenige Tage zuvor hatten Hans von First und der Bastard Wilhelm von Eberstein

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)