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den feilen Kauf zu schirmen, warf es sich in diese Ansolzheimer Fehde, trat dem Störenfried entgegen, rief auch die andern Mächte des Landes gegen ihn auf. Die Jahre 1450—1454 sind voll hievon; Bern und Solothurn, die Elsässer Städte, die Herrschaft Oesterreich, der Bischof von Straßburg, ja selbst das Reich sind Feinde des Ansolzheimers, und an der Spitze der ganzen Jagd steht Basel. Für uns von Bedeutung ist nur der Krieg, der nun zwischen unsrer Stadt und dem Ritter geführt wird; er schädigt sie und die Ihren auf alle Weise, verbrennt den Hof Schönenbuch, nimmt reisende Basler gefangen und schleppt sie nach Schloß Ortenberg, versucht mit Hans von Rechberg zusammen einen nächtlichen Handstreich gegen Kleinbasel. Der Rat seinerseits tut das Mögliche; er verlangt Zuzug von Bern und Solothurn, da er ja um ihretwillen in die Fehde gekommen sei; er will einen Preis auf des Ritters Kopf setzen; dessen Helfer, die ihm in die Hände fallen, richtet er hin als Räuber. Daneben seine Unermüdlichkeit in Klagen und Rechtbieten; bis nach Westfalen geht er und erwirkt ein Achturteil der Fehme. Zuletzt doch läuft der ganze Hader ermüdet aus in Verhandlungen, und 1454 kommt es zu einem gütlichen Vergleiche zwischen Adam und der Stadt.

Sodann Ott Griff genannt Lüdi, der Typus des Kriegsknechts, der jedem feil ist. Er hat der Stadt Schaffhausen gedient, dann den Baslern. Hier reitet er in den Streifwachten und bringt Feinde ein; bei der Ersteigung der Blochmonter Vorburg ist er der Erste auf der Leiter. Aber der Friede, der dann geschlossen wird, nimmt ihm Arbeit und Verdienst und macht ihn seinem Brotherrn lästig. So bricht Streit zwischen ihnen aus; die Stadt wirft ihm vor, auf ihrem Gebiet ohne Recht und Form die Österreicher befehdet und ihr damit Schaden gebracht zu haben; Lüdi verlangt die Bezahlung, die ihm für seine Dienste verheißen, aber nicht gegeben worden sei. Mit Gefängnis und Urfehdeschwüren, in stets neuen Unterhandlungen, in Schreiben und Konferenzen geht nun der Streit weiter. Bern Solothurn Luzern Österreich, der von Grünenberg haben auch ihren Teil an der Sache, und inzwischen hält sich Lüdi schadlos durch Räuberei aller Art auf den Straßen; in den Bädern zu Oberbaden singt er Lieder „zu Schand und Laster“ der Stadt Basel. Das Ende ist, daß ihm in Zofingen das Haupt abgeschlagen wird.

Wieder anderer Art war die Sache der Brüder Andreas und Lienhard von Rotenburg genannt Goldschmied. Andreas lag im Prozeß mit dem Basler Hartman Miltenberg und bot ihm auswärts Recht, das aber der Rat namens seines Bürgers ablehnte. Die Antwort war, daß

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)