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Als Markgraf Philipp diesen Vertrag schloß, waren die Tage seines Hauses schon gezählt. Wie einst hinter Markgraf Rudolf die mächtige Gestalt Bernhards von Baden sich erhoben hatte, so wirkten auch jetzt wieder unaufhörlich die nördlichen Markgrafen über die Hochberger hinweg auf Basel. Von der Tätigkeit Jacobs als Vermittlers war schon zu reden; sein Sohn Karl führte sie weiter. Anderwärts um seines kriegerischen Sinneswillen gepriesen, hatte er für Basel die Bedeutung eines Mediators. Ringsum am Oberrhein wurde er zum Ordnungsstiften berufen, und so arbeitete er auch in den zahlreichen Differenzen, die Basel in den 1460er Jahren mit Nachbarn zu bestehen hatte. Unaufhörlich sind seine Räte hier anwesend, helfen und schlichten; wiederholt kommt er selbst in eigener Person herauf, wird geehrt und bewirtet und hält seine Konferenzen.

Neben der Lässigkeit der letzten Hochberger wirkt das geschlossene kräftige Handeln dieses Fürsten um so lebendiger, und daß sein Haus schließlich Jene beerbte, erscheint wie eine Notwendigkeit. Durch die Erbeinung, am 26. August 1490 zwischen Markgraf Philipp und Karls Sohn Christoph geschlossen, wurde dieser Übergang vorbereitet.


Nun aber das Verhältnis der Stadt zum Bischof.

Vom Herrn der Kirche Basel ist dabei nicht die Rede, an die weltliche Fürstlichkeit des Bischofs nur zu erinnern.

In Basels Nähe waren noch Riehen und Bettingen, Istein und Schliengen, sodann Neuweiler Allschwil Binningen Bottmingen Oberwil Reinach Birseck bischöflich. Auch sonst trat das bischöfliche Regiment noch sichtbar genug hervor, in diesen spätern Zeiten sogar oft wieder mit einem Glanze, dessen es lange entbehrt hatte, und die alte Souveränetät offenbarte sich in Einzelnem noch feierlich genug, z. B. in der durch jeden Bischof neu geschehenden Belehnung des österreichischen Herzogs mit der Grafschaft Pfirt. Auch ist bemerkenswert, wie jetzt die bischöfliche Regierung von der Person des Bischofs sich löst. In früherer Zeit glauben wir Alles von diesem selbst ausgehen zu sehen; als Sekretär dient ihm einer der Domkapläne. Aber neue Staats- und Verwaltungsbegriffe schufen auch hierein neues Beamtentum, und wir vernehmen jetzt zumeist statt des Bischofs seine Räte, sehen vor Allen tätig den Vikar und den Kanzler. Der Letztere ist jetzt nicht mehr Kleriker, sondern Laie, und erweist sich zu Zeiten als interessante Figur. So jener Wunewald Heidelbeck, der vier Jahrzehnte hindurch, unter den Bischöfen Friedrich Arnold und Johann, der Kirche Basel diente; sein Nachfolger und gleich ihm Kanzler dreier Bischöfe war

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)