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Erstes Kapitel.
Die Nachbarn.



Basels Übergang zur Eidgenossenschaft zog Aller Augen auf sich, war in Aller Munde. Die Stadt war ja nie abseits gestanden, sondern stets im hellsten Lichte und der ganzen Welt gegenwärtig. Aber zu keiner Zeit so sehr wie gerade jetzt. Diese Jahrzehnte waren für Basel, Stadt der Universität, der Künstler und der Buchdrucker, die goldene Zeit, die Zeit europäischen Ruhmes.

Als ein Zurückklingen dieser Wirkung Basels auf die Welt erscheinen die Elogien, die der Humanistenstadt damals in Menge zu Teil wurden und in denen das Bild der inclyta Basilea auch vor uns noch schimmernd aufsteigt. Neben viel allgemein lautendem Lob findet sich in dieser Literatur mit auffallender Übereinstimmung der Preis der Stärke als einer Auszeichnung Basels in seiner vorgeschobenen isolierten Lage.


Wir stellen die oberrheinischen Territorialzustände dieser Zeit dem Bilde gegenüber, das die Karte hundert Jahre früher bot, und sind erstaunt über die Veränderung: geschlossene Formation an Stelle der alten Vielheit und, da die Herzoge und Grafen zum Teil abgelöst sind durch Städte, die jetzt herrschen, ein andres Verhältnis der Kräfte, eine neue Verteilung der Accente. Das für uns Wichtige ist das Vorhandensein eines Basler Gebietes, das, durch Fremdes wenig mehr gelockert, sich bis an die Kämme des Hauensteins zieht.

Aber dieses Territorium hing mit der Stadt selbst kaum zusammen, nur durch ein schmales Band; sie war beinahe völlig von Fremden umgeben.

Wenn Basel sich über seine Lage ins Klare setzte und seine Nachbarschaft musterte, so wurde es inne, eine vereinzelte Stadt mitten zwischen Fürstenland zu sein. Zu diesem bestimmten Gefühl kam die Gewißheit, daß das allgemein übliche, grenznachbarliche Übelwollen auch hier nicht fehle. Und doch in wie Vielem war Basel auf die Nachbarschaft angewiesen; ein großer, in Ländereien und Gefällen bestehender Teil des Basler Vermögens, die Quellen zahlreicher

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)