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Rede. Als wäre Nichts geschehen, Nichts kundgetan worden, verlangten die königlichen Befehlshaber auch jetzt wieder, daß Basel den Sturm ergehen lasse und mit Macht ihnen zuziehe.

Aber zur gleichen Zeit hatte sich Basel auch der Eidgenossen zu erwehren. Wie für die Gegner, so für sie war Basel ein strategischer Punkt ersten Ranges, und ihre Verhandlungen mit dieser Stadt galten in der Tat dem sofortigen Eintritt in den Bund, der sofortigen Teilnahme am Krieg. Am 3. April erwartete die Tagsatzung in Zürich die Antwort Basels; Lienhard Grieb d. j. und Hans Hiltprand waren seine Gesandten. Aber sie verweigerten eine definitive Erklärung; wiederholt hatten sie abzutreten; die Tagherren verlangten zuletzt unwillig, daß bis zum 9. April Basel seinen Bescheid den Solothurnern kundgebe. In der Eidgenossenschaft war man erstaunt darüber, daß Basel sich so sperre, nicht gern und dankbar zugreife. Man wolle des Zulugens der Basler nicht mehr länger sich gedulden, hieß es; sie warteten nur auf das Kriegsglück; gebe Gott den Eidgenossen den Sieg, so seien sie gut schweizerisch, im andern Falle gut österreichisch. Basel ließ seine Gesandten nach Solothurn, nach Bern, nach Luzern und Zürich reiten, und in Solothurn erlebten sie, was sie dem Rat anschaulich schilderten: erst mit guten Worten und Verheißungen für den Beitritt Basels zum Bunde, dann nach Tisch mit Einschüchterung, mit Reden von der Länder Widerwilligkeit und Grobheit, suchten die Solothurner Räte auf die Basler zu wirken. Sie erzielten Nichts. Auch Berns Bemühungen hatten keine Wirkung. Am 19. April, in Zürich, erklärten die Boten Basels wieder, keine „endliche Antwort“ geben zu können; ehe eine solche möglich sei, müsse der Rat die Meinung des Königs vernommen haben.

In der Tat empfahlen die mit der Instruktion nach Zürich betrauten Deputierten, die Sache vor König Max zu bringen. Dieser war endlich auf dem Weg in die Vorlande; der Rat konnte aus all dem Geschrei der Nachbarschaft heraus, über die unbelehrbaren Räte und Feldhauptleute hinweg seine Sache unmittelbar vor der Majestät selbst vertreten. Ehe hier ein Bescheid gefallen, sollte den Eidgenossen nicht geantwortet werden. Freilich auf die Gefahr hin, daß diese Basel überwältigten. „Aber die Stadt müsse ihre Sache Gott befehlen, wie Andre auch tun. Doch“ — und hier wird eine beachtenswerte Meinung kund — „ehe es dazu komme, könne man immer noch dem König eine gute Antwort geben, damit wir uns seiner Hilfe nicht begeben und zwischen zwei Stühle niedersetzen.“

Am 19. April, gleichen Tags da die Boten Basels vor der Tagsatzung standen und keine befriedigende Antwort zu geben vermochten, instruierte

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/184&oldid=- (Version vom 24.10.2016)