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dieser Grenze. Und kaum war dieser Verband wieder bei Atem, so ergab sich ihm sofort eine rege Tätigkeit. Nicht gegen Frankreich freilich, sondern in Beziehungen zur Eidgenossenschaft und zu Österreich.

Anstoß hiezu gab der Schwäbische Bund. Als im Kampfe gegen Frankreich das Reich versagte, war er es, der dem Könige beistand. Er hatte sich rasch über die Grenzen Schwabens ausgedehnt; nun griff er auch über den Rhein und verlangte im Sommer 1491 den Anschluß der Städte Straßburg und Basel. Schon 1488 hatte Basel diesen Antrag zurückgewiesen; jetzt fanden sich die Bürgermeister von Ulm und Eßlingen hier ein und warben um Basels Beitritt. Der Rat gab ausweichende Antwort und stellte auf die Entscheidung durch den Großen Rat ab. Doch handelte es sich nicht nur um Basel, auch Straßburg war aufgefordert, und die Angelegenheit galt als Sache der Niedern Vereinigung.

Aber wie Basel im Gedanken an die Eidgenossen dem Schwäbischen Bunde fern bleiben wollte, so scheinen ähnliche Rücksichten auch bei den Elsässer Reichsstädten gewaltet zu haben. So fremd ihrem Kreise die Schwaben geworden waren, so bekannt, durch Bündnis und Kriegsgenossenschaft, die Schweizer. Nur so erklärt sich, daß, um dem Drängen Jener zu entgehen, die Niedere Vereinigung die Beziehung zu Diesen wieder aufnahm. Auf Initiative Straßburgs schlug sie den Eidgenossen ein Bündnis gleich dem im Jahre 1474 geschlossenen vor, und am 27. September 1491 kam die Angelegenheit in Luzern zum ersten Male zur Sprache.

Den langen und wechselnden Gang der Verhandlungen haben wir nicht zu schildern. Eine Reihe von Entwürfen zeigt, wie das Vorbild des 1474er Vertrags immer mehr verlassen wird. Bemerkenswert ist auch die separate Haltung Basels, zumal Straßburg gegenüber. Es macht auch hier wieder die Besonderheit seiner Lage geltend, wonach bei Hilfsaufgebot der Eidgenossen durch die untern Städte seine Lande und Leute allen Schädigungen ausgesetzt sein würden, und verlangt Schadloshaltung. Beim Verhandeln hierüber und über andre Streitpunkte scheint die ganze Sache ins Stocken zu geraten. Da bringen erneute drohende Mandate des Kaisers, im Juli 1492, die den Beitritt zum Schwäbischen Bunde erzwingen wollen, und gleichzeitig der Wunsch Österreichs, der Niedern Vereinigung beizutreten, alle Fragen in neuen Fluß. Nicht nur am Oberrhein. Auch die Eidgenossen wollen nun die Sache fördern. Eine Verbindung der Städte am Rhein mit den Schwaben würde ihnen ungelegen sein; sie wollen nichts mit dem römischen König, nichts mit Österreich zu tun haben. Aber gerade hierin, im Zusammentreffen der eidgenössischen Bündnisunterhandlungen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/159&oldid=- (Version vom 28.8.2016)