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arbeiten. Basel nahm den Auftrag an, zog auch Bern ins Geheimnis und korrespondierte mit Baudricourt, dem Gubernator von Burgund. Wie es scheint mit Erfolg. Denn dieser oberrheinische Reichskrieg nahm rasch ein Ende. Aber seine Kläglichkeit lebt weiter im Bericht des Chronisten: „Darnach zugen sy an die Franzosen. Do schlugen sy ir uff anderdhalb hundert ze dod. Und zugen wider und ward inen der sold nit und gieng einer hie us, der ander da us und litten grosen Hunger.“

Am 15. November 1491 hatte Anna von Bretagne zu Rennes kapituliert, am 6. Dezember sich in die Ehe mit König Karl gefügt und sie vollzogen. So raubte Karl dem römischen König die Gemahlin und, indem er damit zugleich seine eigene Verlobung mit dessen Tochter Margarethe preisgab, tat er ihm eine doppelte Schmach an, die von ganz Deutschland als eine Verletzung der nationalen Ehre empfunden wurde.

So setzte im Frühjahr 1492 die Bewegung wieder ein. Für Basel mit den beunruhigenden Vorbeimärschen schweizerischer Freischaren nach Frankreich. Dann im Sommer erhielt der Rat die großen flammenden Erlasse des Kaisers und seines Sohnes, in denen zum Krieg gegen Frankreich aufgerufen wurde; am 2. August sollten die Basler Mannschaften sich dem Kaiser in Metz stellen. Aber es ward auch diesmal nichts aus dem großen Aufgebot; am Tage zu Koblenz im September wurde dem König nur eine Geldhilfe bewilligt und Basel dabei mit sechshundertvierzig Gulden angeschlagen. Der Rat zahlte diese Summe.

Es blieb Maximilian überlassen, ohne ausreichende Hilfe des Reiches, mit eigenen Kräften den Kampf zu führen. Im Spätherbst stand er am Oberrhein, und da am 7. November 1492 bei Ensisheim ein Meteor niederfiel, „daß zu Basel alle glasfenster erbidmeten“, galt dieser „Donnerstein“ als ein göttliches Wunderzeichen zugunsten des Königs. In der Tat war dieser siegreich. Am 21. Dezember zog er in Besançon ein, am 17. Januar 1493 schlug er die Franzosen bei Dornon und gewann dann durch den Frieden zu Senlis, 23. Mai 1493, die Freigrafschaft wieder dem Reiche.


Für Basel hatten die Jahre 1491 und 1492 nur Beunruhigung gebracht, keine Taten. Aber in andrer Weise erwies sich dieser neuerwachte Franzosenschreck als fruchtbar.

Er belebte die Niedere Vereinigung, von der man seit mehreren Jahren nichts mehr vernommen hatte. In der Sorge um das Land, das ja „Porte und Schild gegen Frankreich“ war, schlossen sich die alten Genossen wieder enger zusammen; der König selbst übertrug ihnen die Bewachung

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/158&oldid=- (Version vom 28.8.2016)