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des Sundgaus war der imposante Bau gedacht, der in diesen Jahren aufgeführt und den Grafen von Tierstein zu Lehen gegeben wurde.

König Ludwig stellte freilich in Abrede, feindliche Absichten gegen die Niedere Vereinigung und im besondern gegen Basel zu hegen. Vor der Tagsatzung standen die Klagen der Oberrheiner und die Beruhigungen der französischen Gesandten einander gegenüber, und die Eidgenossen mahnten beiderseits zum Frieden. Zu Tätlichkeiten Frankreichs kam es wirklich nicht. Dagegen folgte nun die Auseinandersetzung wegen der Aufnahme der Burgunder in Basel und im Anschluß an das Friedensgeschäft die immer deutlichere Abkehr der Eidgenossen von der Niedern Vereinigung. Dabei fehlte es nicht an Versuchen Ludwigs, wie die Eidgenossen so nun Basel auf seine Seite zu bringen. Auch hier sollte sein Geld siegreich sein. Aber Basel lehnte ab. Noch nach Jahren stellte der Rat wiederholt fest, daß er diese Angebote von der Hand gewiesen, dem Reich die Treue bewahrt habe.

Wir haben diesen Zuständen nicht weiter nachzugehen. Es handelt sich um eine politische Stimmung, die nun Jahrzehntelang anhält. Der Sundgau fühlt sich von Frankreich bedroht, Österreich hat über Wegnahme von Schlössern u. dgl. zu klagen. Auf den Zusammenkünften der Niedern Vereinigung werden diese Dinge unaufhörlich besprochen; bei der Tagsatzung kommt es darüber zu erregten Szenen zwischen den Gesandten beider Teile. Aber keinerlei Besserung tritt ein, und das Verhältnis zur Eidgenossenschaft ist und bleibt ein gespanntes. Als die von dieser bewilligten sechstausend Mann dem französischen König zugeführt werden und bis vor Chalon rücken, im August 1480, zieht die Schar, die der Zürcher Hans Waldmann befehligt, über Basel; hier erklärt der Rat, sie nicht verproviantieren zu können, weil das Hochwasser die Mühlen stillgestellt habe, und verweigert ihr den Einlaß in die Stadt. Später vernimmt er, daß Waldmann diese Reden als Ausflüchte bezeichnet und die Räte von Basel Lügner gescholten habe.


Während das Heranwachsen neuer Zustände und Gegensätze die Stadt in Anspruch nahm, verlangten auch alte Geschäfte, die durch das große Ereignis der Burgunderkriege nur suspendiert gewesen waren, wieder Berücksichtigung.

Vor allem das übliche Grenz- und Nachbarschaftsstreiten.

In die Kategorie dieser Händel gehörten zunächst die Prattler Angelegenheiten. Wir dürfen den Hans Bernhard von Eptingen nicht hoch werten. Er war einer der kleinsten Edeln des Landes, aber freilich geschickt

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/131&oldid=- (Version vom 14.8.2016)