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Stelle zu liegen, sparte die Beschwerden bei der Tagsatzung nicht. Aber diese blieben natürlicherweise ohne Wirkung. Erlebte doch Basel unter seinen eigenen Leuten dieselbe Unruhe, dieselbe Ungeberdigkeit. Aus Stadt und Landschaft liefen sie von der Arbeit weg in den burgundischen Krieg; Basler selbst waren es zum Teil, die in der Eidgenossenschaft die Knechte warben und sammelten und trotz den Verboten des Rates ins Wälsche hinüberführten. Seine eigenen Söldner Wernlin Rieher und Meinrad Schütz taten solches; der Metzger Hübschhans befehligte eines der Freikorps; auch Herren wie Hans Schlierbach ließen den Rat beschließen und verbieten soviel er wollte und ritten den Fahnen nach. So daß uns aus dem Gewühl der Kämpfe, die in den Sommermonaten 1477 bei Dôle Gray Salins usw. geführt wurden, diese Basler Namen wiederholt entgegentönen.

Unterdessen gingen die Verhandlungen weiter. König Ludwig von der einen, der Kaiser und sein Sohn Max von der andern Seite suchten die Eidgenossen zu gewinnen; auf dem Tage zu Zürich, im Januar 1478, kam es zur Entscheidung. Höchst lebendig schildert uns Knebel, wie man in Basel auf das Ergebnis dieser Konferenz gespannt war und die großen Herren dorthin hier durchreiten sah: am 29. Dezember den Erzbischof Karl von Besançon, der Maximilians Gesandter war, dann den Herzog Renat von Lothringen; dieser blieb einige Tage hier liegen, um seine Dienerschaft in weiße Livree zu kleiden. Auch die Niedere Vereinigung hatte ihre Botschaft in Zürich; Basels Vertreter waren Hans von Bärenfels und Heinrich Iselin. Am 24. Januar 1478 wurde in der Tat ein Friede geschlossen zwischen Herzog Maximilian als dem Herrn Burgunds einerseits, den Eidgenossen und der Niedern Vereinigung anderseits, wobei Max gegen den Verzicht auf die Freigrafschaft die Zahlung von hundertfünfzigtausend Gulden zusagte.

Frankreichs Antwort auf diese Abmachung war der heftigste Krieg. Die Freigrafschaft litt entsetzlich, und auch jetzt wieder finden wir zahlreiche Basler an diesen Kämpfen beteiligt. In Salins den Jörg Hutmacher, den Konrad Mutschellenmacher, den Friedrich Brotbeck, in Dôle den Ludwig Metzger als Hauptmann und unter seinem Befehl den Klaus Koch, den Waldenburger Hans Schweizer u. A. Hauptmann zu Verdun war Hans Falkner, und wie es bei Erstürmung dieses Platzes durch Amboise zuging, konnte später Hans Bischoff schildern, der gleichfalls bei der Besatzung gewesen war.

Betrachten wir die Zustände, die während dieser bewegten Monate in Basel selbst herrschten. Von Kaiser Friedrich, der vor wenigen Monaten

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/128&oldid=- (Version vom 14.8.2016)