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Bei den übrigen Vorstädten fehlen bestimmte Nachrichten. Hinsichtlich der Gegend zwischen Spalenvorstadt und Rhein kann allerdings vermutet werden, daß sie gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts mit einer Mauer umgeben wurde, die von der Spalenvorstadt sich zu dem innern Tore des Johanniterbifangs und zum Rheine zog. Diese Mauer schirmte dann auch den „Platz“, den alten Garten des Petersstifts, den die Chorherren 1277 mit Bäumen hatten bepflanzen lassen und der damals der einzige große Platz der Stadt neben dem Platze auf Burg war.

Wann die Ummauerung der Vorstadt vor Eschemertor und die Verbindung der St. Albanvorstadt mit der Stadt stattgefunden haben, ist mit voller Sicherheit nicht zu sagen; die frühesten Angaben hierüber gehören dem vierzehnten Jahrhundert an.

Am spätesten jedenfalls haben die Gegenden zu Steinen und auf dem Kohlenberg Ringmauern erhalten. Ihre Besiedelung war lange Zeit eine sehr schwache; noch der Stadtfrieden König Rudolfs von 1286 stellt sie ausdrücklich nicht in die Linie der Vorstädte.


Von dem Aussehen Basels im Einzelnen kann hier nichts mitgeteiltwerden. Aber die Tatsache, daß die Urkunden es jeweilen zu betonen lieben, wenn das Haus, von dem sie handeln, ein gemauertes, ein steinernes ist, ebenso die Erwähnung eines Ziegeldaches als einer Seltenheit, das Vorkommen von Geschlechtsnamen zum Steinhaus, zum Steinkeller u. dgl. m. verraten eine allgemeine dürftige Bauart. Die Stadt mar in der Hauptsache eine Holzstadt. Ueberdies war sie enge gebaut, ohne Fürsorge und Polizei, und dabei wurden Backen, Hanfrösten u. dgl. feuergefährliche Arbeiten allenthalben in den Häusern ausgeführt. Die Folge solcher Zustände waren furchtbare Brandverheerungen; gemeldet werden solche aus dem Jahre 1258, da mit einem großen Teile der Stadt das Predigerkloster unterging, und aus dem Jahre 1294, da am 13. September über sechshundert Häuser zerstört wurden. Von diesem Brande ist auch die schaurige Einzelheit überliefert, daß im Hause zum Richtbrunnen an der Gerbergasse, das dem Goldschmied Rudolf von Rheinfelden gehörte, zwanzig Menschen zugleich in den Flammen umkamen, unter ihnen der Kleriker Johann von Liestal und der Schulmeister des Domstifts, Thomas. Am 23. August 1298 verbrannte das Kloster der Barfüßer.

Nur einige charakteristische Punkte des Stadtbildes fallen uns ins Auge.

Dies sind vor allem die Gotteshäuser, stark gebaut, breit gelagert, aus der weiten Dächermenge da und dort aufsteigend in schlanken raschen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)